Keine Literaturkritik, nur ein subjektives Urteil zu einem Roman mit brennend aktuellen Thema.
Der Plattform „Perlentaucher“ als einem für mich sehr seriösem Medium vertrauend, habe ich mir nach einer positiven Rezension ebenda das Buch „Chamäleon“ von Yishai Sarid gekauft, nun auch mit etwas Verzögerung gelesen.
Anlass dafür war vor allem das in der Rezension beschriebene Thema. Ein Journalist, Shai Tamus, verkauft sich in der Krise seiner Karriere an die andere politische Seite. Schon diese Darstellung in besagter Rezension stimmt nicht. Er hat schon sukzessive die Seite vom scharfzüngigen linken Kritiker hin ins Lager der rechtslastigen Regierung Netanjahu, der im Buch im Unterschied zu anderen Politikern nicht beim Namen genannt wird, gewechselt. Es ist es kein Strohhalm, sondern ein Einfallstor, als er von einem Fernsehsender, nur als „Channel“ bezeichnet, die Chance bekommt, als geläuterter Ex-Linker täglich in einer Talkrunde seine immer radikaleren Meinungen von sich zu geben. Er muss sich nicht mehr verbiegen, nur noch gegenüber Frau und Kindern halbherzig rechtfertigen.
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