Es kommt nicht all zu häufig vor, dass ich von einer Kunstausstellung wirklich begeistert bin – das Gefühl, alles irgendwo schon mal gesehen zu haben, überwiegt. Bei der gegenwärtigen Ausstellung in der Galerie Borssenanger ist das anders. Wenn es sich dann auch noch um zwei Chemnitzer Neuentdeckungen handelt, ist das besonders bemerkenswert.
Wilhelm Frederking und Kevin Kemter sind Mitte zwanzig und haben in der Streeart-Szene angefangen. Unterdessen studieren zwar beide Kunst, einer in Halle, der andere in Berlin (mit Rückkehrwahrscheinlichkeit von etwa 3,27 %), doch die rotzige Frechheit des Subversiven ist noch da. Frederking bedient sich der nicht allzu männlich erscheinenden Technik des Nähens. Doch was er da collageartig zusammenheftet, können auch mal Gummihandschuhe oder Wischlappen sein. Kemter hingegegen kritzelt einfach mit dem Stift auf Papier. Mit Kindern sollte amn die Ausstellung aber nicht unbedingt besuchen. Angesichts solcher Bildinschriften wie „Wenn es von den Bäumen fotzt, ist es meist schon zu spät“ könnten die Kleinen fragen, ob man „fotzt“ nicht eigentlich mit V schreibt.