Hirnspülung

In den letzten Wochen und Monaten habe ich – manche Beiträge des Blogs spiegeln es wieder – ziemlich viel Zeit und Nerven investiert, um für Chemnitz den kleinen Hoffnungsfunken Experimentelles Karree am Leben zu erhalten. Das ist nun erledigt. Ich kenn mich jetzt wieder ganz auf meine persönlichen Interessen konzentrieren. In einer viereinhalbstündigen Beratung bei der allseits beliebten (und darum gerade wieder für sieben Jahre ins Amt gewählten) Baubürgermeisterin Petra Wesseler bin ich zu der simplen Erkenntnis gekommen, dass mich das alles eigentlich gar nichts angeht. Ich wohne in Leipzig-Zentrum, kaum fünf Fußminuten von der mb entfernt. Was interessiert es mich, dass Chemnitz noch mal an Dynamik bei der Talfahrt gewinnt?

Solch eine Erkenntnis ist etwas Wunderbares. Plötzlich nehme ich wahr, dass rundum wunderbarer Frühling ist und die Mädchen leicht bekleidet herumlaufen. Das Leben kann so schön sein, sofern man sich keine Gedanken über die Zukunft von Chemnitz mehr macht. Leichenfledderei ist ja wirklich nicht so angenehm. Wozu also?

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5 Antworten auf Hirnspülung

  1. udo-neiße sagt:

    hatte ich voriges jahr in meinem taschenkalender: „wenn das pferd, das du reitest, tot ist, steig ab.“ dakota

  2. admin sagt:

    Schön gesagt. Aber wenn man gerade noch Mund-zu-Mund-Beatmung versucht hat, braucht es eine Weile, bis sich der ekelhafte Geschmack im Rachen verflüchtigt.

  3. Apropos übler Mundgeruch. Die Geh Geh Geh (Immobilienverwertungsanstalt in Chemnitz, der schönsten Blume des Ostens) hat also ooch Leichen im Keller. Bravo! Obwohl, so untot sind die gar nicht, es wird, damit die nicht alle ausm Keller hervorkrabbeln, darüber nur (wie über vieles andere auch, Zitat GGG-Sprechmaschine Erik E.): „Stillschweigen vereinbart“.
    Die gestrige Monitorsendung klärt auf, warums in Chemnitz so nach Verwertu äh, Verwesung stinkt, Zitat:
    „Für die GGG sind die Fördermittel ein wahrer Geldsegen. Intern kalkuliert das Unternehmen mit mehr als 53 Millionen Euro aus Abriss und Altschuldenhilfe, in nur vier Jahren…“
    Mehr unter: http://www.wdr.de/tv/monitor//sendungen/2009/0514/chemnitz.php5

    Ich weiß jetzt endlich auch, was mich in Chemnitz hält. Das Warten. Klar, auf die Stunde Null. Ich horte schon fleißig Blumensamen.
    Tom

  4. admin sagt:

    So wie ich bei dem Bericht vom „Experimentellen Bürgersteig“ am vorigen Sonntag hätte dranschreiben sollen, dass es Ironie ist (haben manche ernst genommen), so muss ich jetzt betonen, dass es völlig ernst gemeint ist. Für einen Moment hatte ich zwar überlegt, ob ich ein zeitweiliges Beratungsbüro für Auswanderungswillige eröffne mit Bildung von Fahrgemeinschaften für Leute, die noch nicht dauerhaft wegkönnen. Aber wozu dieser Aufwand, wenn man sich damit bloß noch mehr Feinde schafft?

  5. udo-neiße sagt:

    lieber chemnitzer im herzen!
    ich war gestern erst bei einem festival auf der schloßteichinsel zu chemnitz, dann bis 1 uhr 30 in offenen museen und galerien… sah doch gar nicht so schlecht aus, überall menschen, kleidungsmäßig schwer zu ordnen, was ich gut fand, fast schien ihr puls etwas wärme in die grauen grauen toten verkaufsquader abzugeben… gib diese menschen icht auf und mädchen sind zu jeder jahreszeit schön! udo

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