Für die am Montag beginnende Chemnitzer Sommerakademie mit einem anspruchsvollen Kursprogramm hoffen wir, dass wir noch für alle Workshops eine minimale Teilnehmerzahl zusammen bekommen. In der Freien Presse habe ich aber gelesen, dass zum Brauereifest von Braustolz der Einlass wegen des Massenandrangs geschlossen werden musste. Da hat Roland Kaiser gesungen und eine Band namens T Rex, obwohl Marc Bolen seit 30 Jahren tot ist. Das sind die Chemnitzer Qualitätsmaßstäbe.
- Ein privates Blog von Jens Kassner zu Kunst, Literatur, Politik, Alltag und anderen Themen
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aber hier vergleichste doch äpfel mit birnen, erdbeeren mit dübel, harfespiel mit fußball, janis joplin mit mdr-schlager… über attraktivität und nutzen von kulturworkshops und -seminaren nachzudenken, ist sicher dennoch sinnvoll, im ungünstigsten fall trifft sich da eine art clique, die sowieso die gleichen sachen wahnsinnig toll, wahnsinnig spannend und wahnsinnig wichtig finden, in handgefilzten kreativsandalen auflaufen, aber das ist eben der ungünstigste fall… wie sieht denn der günstige fall aus?
Klar sind es zwei verschiedene Sachen, aber andere Veranstalter in Chemnitz klagen eben auch darüber, dass ein kleines bisschen Anspruch schon abschreckend wirkt auf die potenziellen Besucher. Du hast doch selbst im vorigen Jahr vor kaum 30 Leuten in Chemnitz gelesen, bei Micha Bittner kamen exakt 0 Zuhörer. Andererseits funktioniert es immer, nach dem Schema Saufen/Fressen/Boney M/Feuerwerk zigtausende Leute anzuziehen. Das klappt natürlich überall, 6 Millionen BILD-Leser können nicht irren. Aber in Leipzig – nur mal so ein Beispiel – kommen daneben eben auch zum Fotofestival F/Stop, das gar nicht so leichte Kost bietet und erst drei Jahre alt ist, bis zu 10.000 Leute. Unvorstellbar in C-Town.