Da ich nicht nur Projektleiter der Chemnitzer Sommerakademie bin (exakter gesagt: derjenige, der auf das Geld aufpassen soll), sondern auch selbst am Workshop Rap Poetry von Gauner zumindest zwei Tage teilgenommen habe, will ich hier das noch völlig unbedarfte Ergebnis dieses Crash-Kurses aus gegebenem Anlass vorstellen. Heute morgen fand ich nämlich einen ziemlich ausführlichen Kommentar von Tom Schilling zu meinem vorletzten Posting, das er früh halb vier abgeschickt hat. Dieser unermüdliche Einsatz ist doch ein Grund, ihm meinen ersten Rap zu widmen.
Halbvoll, glaubst du, sei dein Glas noch, meins ist trocken lange schon.
Willst noch fighten, weiter streiten, doch der Lohn dafür ist Hohn.
Nenn mich Flüchtling und Verräter, meinetwegen Deserteur.
Doch wer dauernd kotzt ist früher oder später auch mal leer.
Du findest ständig Wurfgeschosse, Munition gibt es en mass.
Du fuchtelst, ruderst, holst weit aus, meinst der Gegner sei schon blass.
Doch die Blässe seiner Fresse ist nicht Resultat von Angst.
Es ist Watte, weiße Watte, in die du mit deinen Schlägen langst.
Ein Berg von Watte, der schluckt lässig jeden Ton.
Der schluckt locker jeden Stein, Explosion ohne ein Phon.
Meinst du nun, dass ich schon kalt bin, alt bin und halb tot.
Einspruch euer Ehren. Blut hab ich auch in der Schnauze. Rot.
Doch mein Platz ist jetzt wo anders. Weiß nicht, ob wer drüber flennt.
Bitte schreib mir eine Email, wenn der Wattehaufen brennt.
Wer nun meint, das sei kein Rap, hat sicherlich Recht. Da darf man sich als musikalische Untermalung alternativ „Ein bisschen Frieden“ in der Instrumentalversion vorstellen.
Falls du den richtige Beat zum Üben brauchst, hat mir Gauner was dagelassen,
was zum Stolpern über die Silben taugt,
auf unsren holprigen Versma(a)ssen.
Beats finden sich im Internet massenhaft. Außerdem habe ich so ein Musikmixprogramm mit integrierter Drum-Maschine, da lässt sich was individuelles basteln. Aber eigentlich will ich ja nicht wirklich Rapper werden. Das ist eine nette Übung nebenbei und auch ganz nützlich zur Disziplinierung, weil eben doch einige Regeln zu beachten sind und der Rhythmus in den Vordergrund rückt. Wenn du aber was gutes geschrieben (oder aufgenommen)hast, lass es mich hören.
Aufgenommen habe ich nichts. Das wird auch schwer, denn der Flow ist (noch) nicht mein Freund. Falls es aber dazu kommt, lasse ich es dich wissen.
Und falls es bei dir soweit ist, würde ich das auch gern hören.