Anfang Juli vorigen Jahres habe ich in der Freien Presse einen Artikel über die Freundschaft des Chemnitzer Gastronomen Uwe Dziuballa mit dem rechten Schmierenkomödianten Uwe Steimle, enger Freund von Susanne Dagen, geschrieben. Ein Kollege wollte mir das schon vorab verbieten, weil ich als Deutscher keinen Juden kritisieren dürfe. Als der Artikel dann trotzdem erschien, beschuldigte er mich der Verschwörungsmethoden á la Erich von Däniken. Zum Glück ist er in einer anderen Teilredaktion tätig, ich habe kaum mit ihm zu tun und will das auch nicht mehr.
Tatsächlich bin ich der Meinung, dass man Haltungen thematisieren muss, die aus der sogenannten „bürgerlichen Mitte“ kommen. So wie Dziuballa, der sich gern als das Aushängeschild jüdischen Lebens in Chemnitz inszeniert. Ob er wirklich Jude ist, spielt hier keine Rolle. Jedenfalls bietet dieser biedere Bürger einem rechten Propagandisten die Bühne.
Damit werde ich mich weiter beschäftigen, wie auch mit anderen angesehenen „Bürgern“, welche rechte Parolen (von Gedankengut will ich absichtlich nicht sprechen) verbreiten und damit normalisieren.
Das habe ich bezüglich der Künstlerin und Professorin Ines Bruhn gemacht. Sie war vorher nicht durch krude Äußerungen aufgefallen. Ein Ausrutscher aus Verzweiflung? Wahrscheinlich nicht. Sie legte nochmal nach mit einem Link auf ein wirklich ekelhaftes Pamphlet angeblicher Holocaust-Überlebender.
Schon vor vielen jahren habe ich den FB-Kontakt zu Frank Espenhayn gekappt. Lange vor Corona fiel der wie ein Alt-Hippie aussehende Zahnarzt, der die halbe Künstlerschaft von Chemnitz aufgebohrt hat, durch rechtslastige Posts auf. Sein letzter Eintag auf FB ist von 2020. In Verzeichnissen wird er noch als praktizierend vermerkt, obwohl er um die 70 sein muss. Keine Ahnung, was mit ihm ist.
Doch neben AfD-Propaganda und Trump-Sympathie ist vor allem ein Post Espenhayns bemerkenswert. Egal was man vom österreichischen Ex-Kanzler Kurz hält: Espenhayn behauptet tatsächlich, die Coronamaßnahmen seien schlimmer als der Holocaust. Das ist die „bürgerliche Mitte“.
Und dann gibt es noch Gregor-Torsten Kozik, als früheres Mitglied der legandären und widerständigen Gruppe Clara Mosch zur Chemnitzer Kunst-Elite gehörend. Bei ihm allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es geistige Verwirrung ist. Er war mit einer dunkelhäutigen Venezolanerin verheiratet, postet auch immer wieder Clips mit Weltmusik. Dazwischen dann aber immer wieder das Teilen von Medien wie Epochtimes, AfD-Propaganda oder auch von Neonazi Martin Kohlmann.
Kann durchaus sein, das Kozik nicht mehr ganz klar ist. Was mich aber bei ihm, wie auch anderen genannten, besonders irritiert, ist der Fakt, dass sie auf FB dutzende Kontakte zu Leuten haben, die ich kenne, die in der Chemnitzer Kulturszene zuhause sind. Ich nenne keine Namen. Aber alle sehen diese Posts und halten die Klappe. Warum?