Gestern nachmittag standen nach einem Kolloqium zur Kulturentwicklungsplanung noch paar Leute vor dem Chemnitzer Weltecho und diskutierten, wie man dieser Stadt denn helfen kann und ob ihr zu helfen ist. Gerade heute habe ich nun zwei Dokumente lesen müssen, die in dieser Beziehung nicht sonderlich optimistisch stimmen.
Das eine ist der jährliche Vergleich von Mieten für Wohnungen und Gewerbe in den Städten Sachsens und Sachsen-Anhalts. Da hat Chemnitz fast durchweg die niedrigsten Werte, zumindest unter den Großstädten. Das ist gut für die Einwohner, aber eigentlich nur, wenn man was draus macht. Zum Beispiel, Kreativen von anderswo für ein Jahr mietfrei Wohnung und Atelier zur Verfügung stellen. Ansonsten ist es vor allem ein Indiz für mangelnde Anziehungskraft der Stadt.
Untermauert wird das noch deutlicher durch das frisch erschienene Ranking des HWWI der dreißig größten deutschen Städte bezüglich ihrer Zukunftsfähigkeit, wo Chemnitz einen unangefochtenen 30. Platz belegt. Im Unterschied zu formal ähnlich aussehenden Vergleichen der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, wo es im Geiste des Neoliberalismus vor allem auf niedrigste Lohnkosten ankommt und Chemnitz deshalb regelmäßig gelobt wird, werden hier recht ausgewogen Kriterien abgewogen, darunter zum Ärger der Sarrazin-Jünger auch die Rate von Ausländern als positiv zu bewertenden Fakt.