Einigermaßen überrascht war ich, unter den fünf Titeln der Shortlist zum Preis der Leipziger Buchmesse Jens Sparschuhs neuen Roman „Im Kasten“ zu finden. Das Buch hatte ich gerade, noch in Form von Druckbögen, gelesen, um für die LVZ eine Rezension zu schreiben. Ja, ganz nett. Es lässt sich flüssig lesen, hat Unterhaltungswert. Aber den Preis der Buchmesse dafür vergeben? Da erwarte ich doch ein höheres literarisches Gewicht und musste an die Aussage Andreas Heidtmanns denken, der mir in einem Interview (LVZ vom 23. September 2011) sagte, es wäre eine große Kulturleistung, diesen Preis einfach abzuschaffen. Er meinte damit vor allem die fast ausschließliche Berücksichtigung von großen Verlagen. Das trifft nun auch in diesem Jahr wieder zu.
Eigentlich habe ich gar nichts dagegen, dass vom hochoffiziellen Literaturbetrieb auch satirische Literatur zur Kenntnis genommen wird. Im Gegenteil, gerade die Überbetonung des Tiefsinnigen und Schweren stört mich ja zumeist. Nur werden eben gerade von den kleinen Verlagen viele Bücher dieser Richtung herausgebracht, und manche davon sind literarisch deutlich besser als das für mich doch ziemlich altbacken wirkende „Im Kasten“. Wäre der Roman nicht gerade bei KiWi erschienen, sondern bei Voland & Quist, Verbrecher Verlag etc, hätte er sicher keine Chance gehabt, nominiert zu werden.