Anlässlich eines Bildes vom Völkerschlachtdenkmal auf der Titelseite der LVZ schreibt Herr Jürgen Haak aus Leipzig in einem Leserbrief: „Das Foto mit dem Völkerschlachtdenkmal und dem See der Tränen sollte doch endlich dazu führen, dass die unangebrachte Bezeichnung „Völki“ entfällt und an diesem historischen Orte mit ausschließlich sehr ernstem Hintergrund auch keine Badewannenrennen und ähnliche rein kommerzielle Spaß- und Ulk-Veranstaltungen mehr stattfinden.“ Recht hat Herr Haak, abgesehen davon …… dass das Badewannenrennen des Nato e.V. nicht kommerziell ist , was man schon am freien Eintritt erkennt (aber undankenswert auf französisch „Régates de Baquet“ benannt wird), sollte ein Ort des sinnlosen Massenmordens und des Größenwahns von Herrschern vieler Länder nicht rumgealbert werden. Wo kommen wir denn da hin. Heute, wo endlich die deutsche Armee wieder in allen Ecken der Welt „robuste“ Aufträge erledigen darf, muss man den Wert der Interessendurchsetzung mit militärischen Mitteln auch wieder hoch schätzen. Selbst wenn das nicht gerade Interessen irgendeines Volkes sind, eher die von Wirtschaftsmächtigen. Aber denen geht es ja gegenwärtig auch ganz dreckig. Gönnen wir ihnen doch mal wieder paar Kriege.
Die Freien Kameradschaften haben das schon ganz gut erkannt, und möchten deshalb den monumentalen Steinhaufen gern als Aufmarschfläche nutzen – ohne jeden Ulk. Auch auf den despektierlichen Kosenamen „Völki“ verzichten die Völkischen gern. So ist es recht.
Eines aber gibt mir dann doch zu denken. Beim abschließenden Stechen des diesjährigen Badewannenrennens hat doch die „Badewanne des Todes“ des Teams Schwarzes Leipzig gewonnen. Ist das nicht ganz im Sinne von Herrn Haak? Da hört doch eigentlich jeder Spaß auf.
Dazu gerhard Zwerenz im Poetenladen:
„Das Völkerschlachtdenkmal, alljährlich Ziel provokatorisch neonazistischer Aufmärsche, wird zum Völkerfriedensdenkmal umgewidmet. Das kritisch-analysierende Material der Wehrmachtausstellung, das jetzt in unzugänglichen Kellern zwischenlagert, bekommt im Völkerfriedensdenkmal seinen historisch legitimen Platz auf Dauer. Das wäre aufklärende, aktive Kulturpolitik, vergleichbar dem israelischen Yad Vaschem: Zu einer Gedenkstätte gehören Sammlungen von Belegen, die über die Ursachen von Faschismus, Nazismus und Fremdenhaß didaktisch und sensibel informieren. Leipzig sollte seine Chance nutzen, schließlich begann mit der Völkerschlacht 1813 die fast anderthalb Jahrhunderte andauernde Feindschaft zwischen Deutschland und Frankreich. Das Völkerschlachtdenkmal wurde fatalerweise zu Beginn des 1. Weltkriegs eingeweiht. Es sollte spätestens im Jahr 2014 zum Völkerfriedensdenkmal umgewidmet werden.“
Quelle: http://www.poetenladen.de/zwerenz.html