Es ist schon wieder viel zu viel Zeit seit dem letzten Konzertbesuch vergangen. Dass ich mir nun eine Karte für die Hooters gekauft hatte, hat zugegebenermaßen mit Nostalgie zu tun. Das letzte Mal hatte ich sie Anfang der neunziger Jahre in Dresden gesehen. So passte es, dass der einzige sommerliche Tag dieser Woche ausgerechnet auf den gestrigen Donnerstag fiel.
An den Effekt, bei einem Rockkonzert von alten Leuten umgeben zu sein, kann ich mich immer noch nicht gewöhnen. Ich sollte stets einen Spiegel bei mir tragen. Dass die Band also mit I´m alive startete, war da völlig angemessen. Außerdem begannen sie auch punkt Acht. Doch sie scheinen noch Spaß am Spielen zu haben, machten fast zwei Stunden voll und ließen sich nicht lange um die zwei Zugaben betteln. Bei dem als Support angekündigten Peter Conway ging es nicht um einen Anheizer vor dem Hauptakt. Vielmehr wurde er ins Konzert integriert. Ob sie wirklich einen dritten Gitarristen brauchen, ist eher fraglich. Es handelt sich wohl um eine Art Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.
Logisch, dass die großen Hits vergangener Tage nicht fehlen durften, inklusive der Mitgröhl-Hymne Johnny B. Dazu aber viel neueres Material, darunter Coverversionen wie Boys of Summer von Don Henley und Major Tom von Peter Schilling. Putzig, so einen NDW-Schlager in einer Folkrock-Version zu hören.
Eigentlich hätte alles ganz schön sein können. Hätten sich die Hooters bloß nicht dazu hinreißen lassen, manche Songs teilweise oder ganz in Deutsch vorzutragen. Manchmal ist es besser, wenn man nicht alles versteht. Besonders schlimm wurde es bei „Eine gute Flasche Wein, du bist nicht da, aber ich bin nicht allein.“ Da rutschten sie auf Ballermann-Niveau ab. Das hätten sie nun wirklich nicht nötig.