Manchmal kann ein simpler Zeitungsartikel tatsächlich etwas auslösen. Vorige Woche schrieb ich in der LVZ, dass Jim Whitings BimboTown nun wohl für immer schließen muss und er nach Standorten anderswo sucht. Nun teilte er mir mit, dass Oberbürgermeister Burkhard Jung gleich seinen Kulturbürgermeister Michael Faber (die reden also noch miteinander – auch gut) hingeschickt hat, um über die Zukunft des Gesamtkunstwerkes zu sprechen. Hoffentlich bleiben es nicht große Worte und Gesten, aber das Problem ist erst einmal erkannt.
Nebenbemerkung: Im BimboTown gibt es keine Malerei der Leipziger Schule zu sehen, eigentlich gar keine Malerei. Und keine Würste. Trotzdem schreibe ich darüber, obwohl das Meinung mancher nicht zu meinen Kompetenzen gehört.
Ein (virtueller) Gang ins Zeitungsarchiv hätte ausgereicht, festzustellen, dass Bimbo Town schon gefühlte zwei Dutzend Mal „für immer schließen“ musste. Übertroffen wird es in dieser Endgültigkeit nur von der Schaubühne im Lindenfels, die mit gefühlten 23 Mal die lokale Rangliste bedrohter „Kulturgüter, die endgültig schließen müssen“ anführt.
Fast könnte man meinen, Rene Reinhardt hätte in seinen Londoner Monaten (2000) mit Jim Whiting in dessen Londoner Haus Whisky getrunken, bis es angeheitert zur Wette kam darüber, wer in Leipzig am häufigsten für immer schließen kann.
Das stimmt irgendwie, auch ich war schon einmal zu einer „letzten“ Veranstaltung dort, der noch etliche folgten. Doch nun ist die Situation tatsächlich anders. Die neue Chefin des Bauordnungsamtes möchte keine Ausnahmegenehmigungen mehr erteilen.