Bei Sax Royal strengt Micha Bittner einen Literarischen Städtevergleich Leipzig-Dresden an. Es freut mich natürlich sehr, dass Leipzig haushoch vorn liegt. Sollte dieser Vorsprung mal in Gefahr geraten, werde ich selbst dafür sorgen, dass sich die Lage stabilisiert.
Doch als journalistisch tätiger Mensch ist man ja auch zur Objektivität verpflichtet. Darum dachte ich mir: Moment mal – wieso werden da nur Leipzig und Dresden verglichen? Es gibt doch auch andere Großstädte in Sachsen. Also habe ich Michas Methode kopiert, und die Chemnitzer Stadtmagazine „Stadtstreicher“ und „371“ ausgewertet.
Da es in diesen die Rubrik Literatur gar nicht erst gibt, war das Auszählen recht mühsam. Ich bin auf 20 Einträge gekommen, Leseveranstaltungen für Kinder mitgerechnet. Das ist hoffentlich bei Dresden und Leipzig auch berücksichtigt worden. Wettbewerbsverzerrend ist die Tatsache, dass mit dem Festival „Begegnungen“ und der Aktion „Deutschland liest – Treffpunkt Bibliothek“ in diesem Oktober in Chemnitz ungewöhnlich viel Literatur geboten wurde.
Nun werden manche Leute einwerfen, dass ja Chemnitz auch nur knapp halb soviel Einwohner hat wie die beiden anderen Städte. In Ordnung, wenden wir den Faktor Zwei an. In Chemnitz hat es damit im Oktober 2008 virtuell 40 Literaturveranstaltungen gegeben. Ganz korrekt ist diese Methode aber nicht. Angenommen, ich veranstalte in einem Dorf mit 1000 Einwohnern einmal im Monat eine Lesung, zu welcher der Deutschlehrer, der Pfarrer sowie fünf alte Weiber, welche scharf auf diese beiden Männer und den Lesenden sind, kommen. Nun muss ich das Zählergebnis 1 mal 500 nehmen, da Dresden und Leipzig etwa eine halbe Million Einwohner haben. Siehe da: Neusorge ist die Literaturhochburg Sachsens!
oh, was für eine vorlage! nu steh ich allein im strafraum, laß ihn von der brust abtropfen, dann hacke, spitze, vollspann… aber wo rein? unten links? oben rechts? straff in die mitte? übers tor? und alle kreischen: „den hätt er machen MÜSSEN!“ danach: „Und der Arsch kriegt soviel Geld!“
vesteh ich jetzt nicht ganz, aber muss ich vielleicht auch nicht
genau, wie befürchtet: drüber gesemmelt…naja, nutzt ja nüscht, zurück zur anzahl von lesungen und der damit verbundenen aussagekraft: interessant wäre nach art der organisatoren zu zählen, lesungen die autoren selber anleiern weglassen
(wobei es dem publikum eventuell egal ist, wers organisiert? und was ist mit denen, die zuhause buch um buch lesen, aber nie zu einer lesung gehen?)sonne in neusorge
Es stimmt schon, dass die bloße Zahl noch nicht viel sagt. Micha Bittner hat es ja in Chemnitz selbst erlebt, dass zu seiner Lesung exakt Null Zuhörer kamen.