Der Blog leipzig-leben.de ruft anlässig seines zweiten Geburtstages wieder zu einem Mitmachspiel auf. „Leipziger Momente“ sind gefragt. Da ich im vorigen Jahr bezüglich der Gewinnausschüttung ziemlich erfolgreich war, will ich auch diesmal was liefern. Im letzten Moment:
Kunst als Stapelware. Mehrere Fußballfelder übereinander. Und daneben noch etliche flach gelagerte Galerien. Spinnerei, dachte ich, muss dieses gestreifte Dings an der Nonnenstraße sein, wo ich in der Nähe in den frühen Neunzigern mal für Wochen bei einem Freund kampiert hatte. Doch dort fanden wir keine Kunst, aus Chemnitz angereist, um den selbst da in den Medien gepriesenen ersten Rundgang zu bestaunen. Aufklärung durch Anruf bei einem Leipziger Freund. Irgendwo hinter den Bahnhof Plagwitz müsse das wohl sein. Tatsächlich. Dann in der Halle mit der schlichten Nummer 14 von unten nach oben, immer höher. Kunst unter etwa 20 Zentimeter langen Fladen uralter Anstriche, von der Decke hängend. Vom patinierten Treppenhaus zweigt im ersten Stock eine brüchig wirkende Verbindungsbrücke zum gegenüberliegenden Bau ab. Die Uhr auf deren Blechdach zeigt zehn nach Zehn. „Frühstück für immer“ sang Gundermann zu der Zeit, als die Uhr wohl stehen blieb. Zumindest hat diese Zeigerstellung den Anschein lächelnder Mundwinkel. Weiter nach oben. Wieder Kunst. Ziemlich viel. Noch weiter. Dann eine letzte Stahltür. Zugang zum Dach. Sonne. Ein sommerwarmer Maitag. Und dieser Duft. Das ganze Flachdach ist mit Schnittlauch bewachsen, der gerade blüht vor der Leipziger Silhouette. So überwältigend kann keine Kunst sein.
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