Endlich wieder mal ein Konzertbesuch, wo ich mich nicht wie beim Rentnertanz fühle, sondern eher zu ältesten Gruppierung der Besucher gehöre. Im ausverkauften Täubchenthal haben gestern The Kills das im vorigen Jahr ausgefallene Konzert nachgeholt. Die Vorband namens Husky Loops muss noch ein bisschen üben, bevor aus dem Brei ein (wieder-)erkennbarer Sound wird. Kann ja noch werden.
The Kills haben diese Phase lange hinter sich oder hatten sie nie. So intensiv habe ich mich mit ihrer Geschichte nicht beschäftigt. Es muss ungefähr zehn Jahre her sein – ich habe noch bei Radio T ab und zu Sendungen gefahren – als mir eine Promo-CD in die Hände kam. Eine liebe Person hat mir dann zu Weihnachten das Album Midnight Boom geschenkt. Von denen die ich kenne, ist es für mich immer noch das beste. Jedenfalls bin ich seitdem Anhänger dieses britsch-amerikanischen Duos. Zum Konzert hatten sie noch zwei Musiker mit an Schlagzeug und Bass/Keyboard, die leider nicht vorgestellt wurden (Buuuuh!).
Macht nichts. Es war grandios. Live klingt der Sound noch kompakter. Der Minimalismus á la P.J. Harvey, der bei den Studioaufnahmen dominiert, wird damit zwar etwas relativiert. Dafür gewinnen die Stücke aber einen enormen Drive. Sogar das verhältnismäßig ruhige Goodnight Bad Morning wurde zum Mithüpfsong. Der Gitarrensound ist herrlich dreckig, dabei aber so vielfältig wie bei Jack White. Das präzise Schlagzeug bringt dann Struktur hinein. Und schließlich der Gesang von Alison Mosshart. Die große, schmale Frau ist ewig in Bewegung, die blondierte Mähne weht auch außerhalb des Wendeskreises der Windmaschine unaufhörlich. Dass es auch ohne Effektgeräte geht, hat sie bei einer Zugabe – allein auf der Bühne mit Akustik-Gitarre – bewiesen.
Keine Überraschung, dass ab einer bestimmten Stelle schwarze Luftballons durch den Raum schwebten. Ein Song aber hat mir gefehlt: we are two parties … two parties ending …
Vielleicht kann man die Qualität eines Konzertes am subjektiven Zeitempfinden ablesen. Mir schien es, als hätten sie samt Zugaben weniger als eine Stunde gespielt. Aber es waren mehr als anderthalb Stunden.
Meine Tagesaufgabe: Zu Müller rennen, um das im Vorjahr erschienene neue Album Ash and Ice zu erwerben.
Da ich es hasse, wenn bei einem Konzert vor mir Handys hochgereckt werden, tue ich so was auch nicht. Darum hier der Link zur FB-Seite des Täubenthal. Die Fotos sind sowieso besser, als ich sie hätte machen können.