Nun geht also doch, was bisher angeblich Verordnungen unmöglich machten: Michael Faber, designierter neuer Kulturdezernent von Leipzig, spricht in der Zeitung über seine kulturpolitischen Vorstellungen und wird am nächsten Donnerstag gemeinsam mit dem Gegenkandidaten Michael Koelsch bei einer Podiumsdiskussion Auskünfte geben. Warum also erst dieses seltsame Spiel, wo man das Interpretieren der eigenen Meinung dem politischen Gegner überlässt, dann zwei Wochen schweigt, um schließlich doch zerdeppertes Porzellan mühsam zu kitten? Demokratische Transparenz stell ich mir immer noch anders vor.
- Ein privates Blog von Jens Kassner zu Kunst, Literatur, Politik, Alltag und anderen Themen
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Seltsam, aber nicht neu ist, dass sich Unkenntnis und Inkompetenz zunächst als „angebliche Verordnung“ ausgibt und dann scheibchenweise äquivalent zu den gelernten Stichworten nach außen wabert. Zweimal zweite Wahl im donnerstäglichen Kuppelgepräch…kulturelle Glanzlichter sind hierbei nicht zu erwarten. Trotzdem: hingehen! Aber auch beim Anblick der Kaiser in neuen Kleidern rufen dürfen: „die haben ja garnichts an!“