Am Freitag waren wir in Berlin und haben zum ersten Mal ein kleines bisschen beim Zebra Award, also dem Festival für Poetry Films, reingesehen. Zuerst ein Programmteil, der als historischer Rückblick zur Entwicklung des Genres angekündigt war. Das war die reinste Enttäuschung – vier willkürlich ausgewählt erscheinende Filme, zwei aus den 1920ern, einer von 1974 (Peter Waibel) und ein längerer aus den 1970er Jahren. Das war eine Zusammenstellung von Gedichten rund um die Großstadt, mit hektischen Bildschnitten und Kameraschwenken unterlegt. Wollte man die Lyrik wahrnehmen, half nur das Schließen der Augen.
Abends dann der erste Wettbewerbsblock mit 16 Filmen. Das entschädigte. Die Beiträge waren sehr unterschiedlich, doch gerade deshalb hoben sie sich gegenseitig hervor. Etwas neben der Rolle waren nur die beiden Kommentatoren mit ihrem nicht sonderlich ausgefeiltem Englisch. Generell erschien es so, dass dieses Festival immer noch vor allem von Fachpublikum besucht wird. Ein Grund mag die Konzentration auf die englische Sprache sein. Fremdspracheige Beiträge sind nur so untertitelt. So wird es der Poetry Film aber in der nächsten Zeit immer noch schwer haben, größere Imteressentenkreise anzuziehen. Das wäre schade.