So musste es kommen, „Strübing liest Schmidt liest Proust“ ist zwar erst Ankündigung, aber Dan Richter liest wirklich schon seit zwei Wochen. Und dummerweise hat er dasselbe Zitat rausgepickt, welches ich mir auch notiert habe. Auf Seite 239 mokiert sich Jochen Schmidt nämlich darüber, dass Proust Verzicht als eine Qualität von Büchern ausmacht, selbst aber „seit ungefähr vierhundert Seiten … bestimmt auf kein Detail mehr verzichtet“. Vor längerer Zeit habe ich mich auch mal gezwungen, Zolas „Die Sünde des Abbé Mouret“ zu lesen. Das ist zwar viel dünner als Prousts „Suche“, doch den Inhalt kann man auch auf zwei Seiten zufriedenstellend wiedergeben.
Auf Seite 223 spricht Schmidt über seine Enttäuschung, dass die Stasi keine Akte über ihn angelegt hat, weil er zu faul war zum Tagebuchführen. Zwar gibt es solch ein Dokument über mich, aber auch ich habe viel mehr Verwertbarkeit für eventuelle Memoiren erwartet. Äußerst dürftig, was die IMs da zusammengetragen haben. Kein Wunder, dass die DDR untergegangen ist, wenn sie so einen bedeutenden Widerstandskämpfer wie mich weitgehend ignoriert hat.
zu 1. entwarnung: ich werde erstmal nicht lesen wie jemand proust liest… aber wie lange ich mich da noch raushalten kann, wer weiß?
zu 2. es wurden ja auch akten vernichtet oder weiter gereicht, ich sage nur: rosen- und lavendelholz… vielleicht arbeitest du gerade für mossad oder fsb und weißt es bloß nicht?
oder willst die blogkommentierer aus den ecken locken? man ist das ein schmaler grat…
Ich vermute ja auch, dass da was weggeschafft wurde. Aber wer ist eigentlich FSB? Klingt nach einer Fußballmannschaft.
Heute ist es sicherlich über das Netz viel einfacher, Informationen zu sammeln. Aber die Stasi hat ja vor allem deshalb versagt, weil sie die riesige Datenmenge nicht sinnvoll auswerten konnte. Darauf hoffe ich auch heute.