Geflügelkunde

Parallel zu drei anderen Büchern hab ich gerade „Adler und Engel“ von Juli Zeh gelesen. Das ist nicht ganz frisch, schon 2001 erschienen. Wäre es das erste Buch der Vorzeigeabsolventin des DLL, würde ich es vermutlich ganz toll finden. Doch die Reihenfolge ist mir durcheinander geraten. Zuerst „Alles auf dem Rasen“, dasnn „Spieltrieb“ und nun eben „Adler und Engel“. Und wenn man „Spieltrieb“ schon kennt, dann findet man im Debüt alles schon in Keimen vorhanden, was bei diesem späteren Werk (und den Rezensionen nach auch bei „Schilf“, dem jüngsten Epos) so stört: Die übertrieben verschraubte Konstruktion der Handlung und die bewusst geschliffene Sprache. Interessant mag ja die These sein, die Verträge zur EU-Osterweiterung seien von juristisch beschlagenen Mafia-Bossen zur Verbesserung des Drogen- und Waffennachschubs ausgearbeitet worden. Aber eben wohl doch nicht ganz realistisch. Und die bereits hier auftauchenden Metaphern für den Mond hat eben Arno Schmidt schon eine halbes Jahrhundert zuvor viel sprachgewaltiger hinbekommen.

Eines hab ich aber nicht begriffen: den Buchtitel. Auch nach dem zweiten Durchlesen der entsprechenden Passage im Buch, die das erläutern soll, hat es immer noch nicht Klick gemacht. Dafür muss man wohl entweder Jura oder Literatur studiert haben. Oder beides.

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