Jochen Schmidt hat es vorgemacht, bei der Lesemaschine ist es zum Prinzip geworden – die öffentliche Teilhabe an der Lektüre eines Buches. Jetzt mach ich mit.
Das Buch muss ziemlich dick sein, dachte ich mir, damit sich die Blog-Einträge über eine ernst zu nehmende Zeitspanne hinziehen. So fiel meine Wahl auf Thomas Pynchons neuestes Werk „Gegen den Tag“. Das hat 1596 Seiten. Ist doch was.
Eigentlich habe ich den Wälzer schon seit Wochen in einer Leipziger Buchhandlung umkreist. Dass ich ihn nun erwarb, ist einer simplen Tatsache zu verdanken. Noch länger nämlich schiebe ich die Abrechnung der Umsatzsteuer für das Jahr 2008 vor mir her in Erwartung grausiger Beträge. Da ich mir aber die Maxime der Bundesregierung zu eigen gemacht habe – mehr ausgeben als einnehmen – war ich nach Lektüre der letzen Spalte in der nun endlich erstellten OpenOffice-Calc-Tabelle angenehm überrascht. Das Finanzamt hat mir was auszuzahlen. Also rein in den Buchladen und den Schmöker erwerben. Wieder eine abrechenbare Ausgabe. Die erfolgreiche Finanzpolitik muss doch fortgesetzt werden.
Wann nun das erste Exzerpt erscheint, will ich nicht versprechen. Den Zwang wie bei Jochen Schmidt, täglich zwanzig Seiten zu konsumieren, will ich mir nicht auferlegen. Auch weiß ich nicht, ob ich Vorlagen wie „Verlorene Praxis“ oder „Unklares Inventar“ von Schmidt übernehme. Vielleicht hat er das ja auch zum Gebrauchsmusterschutz angemeldet. Mal nachfragen. Doch erst einmal fange ich nur an zu lesen.