„Konzeptuelles Schreiben“ nennt sich ein Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe der Leipziger Literaturzeitschrift Edit. Sicherlich kann man auch konzeptlos schreiben, doch die Mehrzahl der literarischen Texte beruht zweifellos auf vorhergehenden Überlegungen zum Was und Wie. Was ist also mit diesem Etikett gemeint? Der Autor, der eine konzeptuelle Schreibweise anwendet, trifft die gesamte Planung und die Entscheidungen vorab, die Ausführung ist nebensächlich. Die Idee wird zu einer Maschine, die den Text herstellt, erklärt Kenneth Goldsmith.
Verstanden. Ich probiere es mal aus:
Sechserpack Eier, Salami, 2 Flaschen Mineralwasser mit Kohlensäure, Quark, Obst (gucken was gut aussieht und nicht so viel kostet), Katzenfutter (aber nicht Whiskas)
Die Ausführung ist nicht so wichtig, interessant muss der Text nicht sein, aber das Konzept wird durchschaubar. Da kommt mir der Verdacht, dass es sich nur um eine neue Überschrift im Interesse der Vermarktung handelt. Texte, die von einer formalen Idee ausgehen, finden sich das ganze 20. Jahrhundert hindurch, eigentlich sogar schon im Manierismus und Barock. Aber vielleicht ist es günstiger, irgendwelche Fördergelder einzuwerben, wenn man so tut, als wäre es eine neue Erfindung.