Vorwarnung: Der Text könnte Deja-vú-Effekte beeinhalten. Es ist nämlich nicht das erste Mal, dass ich darüber schrieb, wie mich die Apologetik politisch motivierter Gewalt ankotzt.
Am 12. Dezember wurde ein geleaktes Polizeivideo von den Krawallen linksextremer (sic! später mehr zum Begriff) Idioten veröffentlicht. Es wurde von rechtsradikelen Seiten geteit und tausendfach aufgerufen. Das zeigt aber schon, dass allein die Neonazis nicht nur von diesem Video, sondern von dem Vorgang an sich profitieren.
Kreuzer-Mitarbeiter Aiko Kempen macht in seinem Online-Artikel für das Journal kein Hehl daraus, dass er das nicht so toll findet. Dann gibt es aber einen Kollegen, den stellvertretenden Chefredakteur des Kreuzer Tobias Prüwer, der dazu eine grundsätzlich andere Meinung hat. Das es in Medien divergierende Meinungen gibt, ist eigentlich normal und gut. Problematisch für mich ist allerdings, dass Prüwer nicht zum ersten Mal politisch motivierte Gewalt rechtfertigt. Schon vor etlichen Wochen bekam ich von Prüwer die Antwort „Zurück ins Bällebad“, weil er meinte, es sei nicht genug, Neonazis verbal auf die Nerven zu gehen. Da gehöre mehr dazu. Was denn genau?
Aiko Kempen, der unter anderem für den Kreuzer schreibt, auch für Vice, hat mit dem Veröffentlicher „Frederic“ kommuniziert und dessen Haltung veröffentlicht: „Wir wollen kein differenziertes Bild, wir wollen kräftig nachlegen.“ Klare Worte.
Kempen macht kein Hehl daraus, dass er das nicht so toll findet. Dann gibt es aber einen Kollegen, den stellvertretenden Chefredakteur des Kreuzer Tobias Prüwer, der dazu eine grundsätzlich andere Meinung hat. Das es in Medien divergierende Meinungen gibt, ist eigentlich normal und gut. Problematisch für mich ist allerdings, dass Prüwer nicht zum ersten Mal politisch motivierte Gewalt rechtfertigt. Schon vor etlichen Wochen bekam ich von Prüwer die Antwort „Zurück ins Bällebad“, weil er meinte, es sei nicht genug, Neonazis verbal auf die Nerven zu gehen. Da gehöre mehr dazu. Was denn genau?
Als ich nun auf den Tweed Kempens nochmal an den bescheuerten Angriff auf die neue Konsum-Kaufhalle im Westwerk erinnerte, meldete sich eine gewisse Slowburn13 zu Wort. Im Wechsel der Tweets meinte sie zunächst, dass Gewalt gegen Bullen doch gerechtfertigt sei (auch ohne konkreten Anlass). Und dann schrieb sie: „Wenn’s Mal ne Konsumbude erwischt habe ich auch kein Problem damit. Linke Aktionsformen sind nunmal vielfältig und natürlich geht es nicht immer gegen Nazis, sondern auch Mal gegen Kapitalismus und die Entwicklung dadurch oder eben auch Staatsgewalt da diese häufig ebenso politisch rechts gefärbt ist.“ So, im Klartext: Es ist völlig korrekt, sowohl Geschäfte (auch wenn diese genossenschaftlich organisiert sind) wie auch staatliche Einrichtungen permanent anzugreifen. Ist ja in Leipzig auch vor Kurzem mit dem Brandanschlag auf ein Finanzamt passiert. Alles legitim. Findet Tobias Prüwer, denn er hat diesen Tweet der anonymen Aktivistin gelikt. Das rechtfertigt den Bürgerkrieg, so wie ihn sich auch Kubitschek und Co. von rechter Seite herbeireden.
Zur gleichen Zeit twittert Jule Nagel, Stadträtin der Linken, dass man eigentlich die Polizei auflösen solle. Ist das eigentlich verfassungskonform? Da ich sie in meinen Tweeds auch erwähnt habe, reagiert sie gewohnt pampig. Ich habe eben kein Verständnis für Komplexität. Klar Frau Nagel, ich habe vor 31 Jahren ein Diplom in Politikwissenschaft gemacht, bin aber zu blöd, Ihre Gewaltapologetik zu begreifen.
So, nun kriege ich das Hufeisen an den Kopf. Wenn ich sage, dass diese Autonomen so dämlich sind wie Dorfnazis, hat diese Slowburn13 gleich ein Bildchen mit einem Hufeisen zur Hand und Tobias Prüwer stimmt ein. Ich habe nie was von Eckhard Jesse gelesen, der allgemein mit der Hufeisentheorie in Verbindung gebracht wird, nach der sich linke und rechte Ränder des politischen Spektrums annähern. Dass Jesse wie auch Patzelt, der auch dieser Theorie anhängt, rechtslastig sind, weiß ich. Dennoch bleibe ich dabei, dass die sich als Linke bezeichnenden Kriminellen eine Gefahr sind. Ich bezeichne diese als Extremisten, nicht als Radikale. Im Wort radikal steckt Radix drin, die Wurzel. Linksradikal ist es, den Kapitalismus in Frage zu stellen. Da macht man aber nicht durch das Einwerfen von Schaufenstern. Das tun nur besoffene Vollidioten, Extremisten und Krawalltouristen.
Prüwer wie auch Nagel verteidigen diese aber mit dem simplen Verweis auf ein Hufeisen. Wie primitiv. Diese Steinewerfer sind einfach nur dumm. Die pseudointellektuellen Verteidiger aber sind gefährlich. Gegen den Hufeisen-Vorwurf gibt es kein Gegenargument. „Done – und aus.“ schreibt Prüwer. Der Pascha hat gesprochen. Nee, ist nicht aus. Ich bleibe dabei, dass die Steinewerfer und Brandstfer genauso dämlich sind wie Nazis. Diese Slowburn13 kommt dann eben auch noch mit dem „Argument“, ich benutze AFD-Sprech. Alles klar.
Ich habe hier schon einmal gesagt, dass ich mich wegen solcher gewaltverliebter Revoluzzer nicht mehr als Linken bezeichnen möchte. Mit den über die Deutungshoheit verfügenden Superlinken Prüwer, Nagel und Slowburn13 möchte ich auf keinen Fall in einen Topf geworfen werden. Diese sind aktive Sterbehelfer einer Idee linker Poltik, die ohnehin gegenwärtig keine Hochkonjunktur hat. Sie sind aktive Unterstützer der extremen Rechten, denen sie die Argumente frei Haus liefern. Macht euren Scheiß allein, ich bin raus. Herzlichen Glückwunsch zum Erfolg.
Da hat der Kassner aber so etwas von recht!! Danke
Zum Rechten wird man nicht, wenn man sich mit rechtem Gedankengut befaßt.
Zum Rechten wird man, wenn man sich mit linkem Gedankengut befaßt.
Lieber spät aufwachen als nie.
GvH
Zum Rechten werde ich bestimmt nie. Man kann auch gegen Neonazis sein, ohne sich als links zu bezeichnen.
Ich beschäftige mich seit etwa 15 Jahren mit Äußerungen Rechter und Rechtsextremer. Bei dem, was Kubitschek, Menzel, Elsässer, Broder etc. so von sich geben, kriege ich nur Brechreiz. Wer sich davon infizieren lässt, muss entweder ein sehr schlichtes Gemüt besitzen oder in früher Jugend eine Vorprägung mitbekommen haben.