Give me some fucking noise!

Zum ersten Mal ein Laibach-Konzert besuchend und wissend, dass sich die slowenische Band nicht unbedingt um die Bedürfnisse des Publikums schert, hatte ich meine Erwartungshaltung tief geschraubt. So kann man nicht enttäuscht werden. Noch dazu, wenn The Sound of Music als Motto steht.

Im ersten Teil des Konzertes ging es dann vor allem um die Verarbeitung des Auftrittes in Nordkorea – dem ersten einer westlichen Rockband. Wobei westlich im Hinlick auf die Herkunft auch ein etwas fragwürdiges Attribut ist. Jedenfalls spielten sie adaptierte Stücke aus einem süßlichen Musikfilm der fünfziger Jahre auf ihre spezifische Weise.

Nach der Pause ging es dann überwiegend mit Stücken von der bisher letzten offiziellen CD, Spectre von 2014, weiter. Außer dem Schlagzeug, an dem Janez Gabrič hämmernd Schwerstarbeit leistet, besteht die Besetzung heute nur noch aus Synthesizern. Damit wird aber ein sehr intensiver, dichter Sound erzeugt. Und natürlich der Gesang. Düster bei Milan Fras mit seiner Kohlenträgerkappe, glockenklar bis schwülstig bei Mina Špiler, dazu disziplinierter Satzgesang aller anderen.

Diese Kontraste sind es im Zusammenspiel mit der faschistoiden Ästehetik, die das Gesamtkunstwerk Laibach erfahrbar machen. Kim Jong Un soll in Pjönjang nicht im Saal gewesen sein, als das erlesene Publikum in großen Plüschsesseln und in Sonntagskleidung der Band lauschte. Aufzeichnungen hat er sicherlich angesehen und sich dann gedacht, dass da noch etwas geht in Sachen Steigerung des Totalitarismus.

Dem Leipziger Publikum gegenüber ist Laibach nicht gerade unterwürfig. Give me a fucking noise! ist eine der freundlicheren Aufforderungen. Diktatoren betteln nicht um Anerkennung. Trotzdem wird mit Zugaben nicht gespart, eine davon ist Live is live vom Album Opus Deus, das schon 1987 erschienen ist.

Auch wenn ich mit der Erwartung, ein tolles Konzert zu hören, wäre ich zufrieden gewesen. So erst recht.

 

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