Unternehmen Dialog – Teil 2

Nach dem schnellen Tod von Max Hoelz versuche ich nun eine andere Methode, mit Leuten, die zweifellos auf der anderen politischen Seite als ich stehen, in den Dialog zu  kommen. Hier der Text der Mail, die ich gerade an Felix Menzel, Kopf der straff rechten Internetplattform „Blaue Narzisse“ abgeschickt habe. Ich bin gespannt, ob eine Reaktion kommt. Weiterlesen

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Der verkopfteste Platz Leipzigs

Wie meinen? Der Augustusplatz etwa? Benannt nach einem Dickschädel, zwischenzeitlich auch mal nach einem nicht weniger prägnanten Haupt, zudem Sitz der reichlich 600 Jahre alten Uni, von wo aus Synapsen die ganze Welt verknüpfen?

I wo! Bajuwarisch steht in Leipzsch ganz oben. Da wo die Nürnberger eine leichte Steigung nimmt (das gibt es tatsächlich in Leipzig!), trifft sie auf den Bayrischen Platz. Der noch ziemlich junge Kopfbau an der Ecke ist das Kopfzentrum der Universitätskliniken. Alles, was sich am menschlichen Haupt durch äußere Eingriffe reparieren lässt, wird dort zumindest versucht. Durch den Neubau ist ein viel älteres Gebäude in die zweite Reihe getreten, ein Hotel. Dort ist Karl Marx abgestiegen, der nicht nur eine beeindruckende Haarfülle hatte, sonder auch viel unter der Schädeldecke. Er nächtigte hier, um in Wilhelm Liebknechts Verlag den Druck seines Kapitals (sic!) zu besprechen.

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Unternehmen Dialog – Teil 1

Mein Name sei Hoelz. Max Hoelz. Zumindest vorläufig. Unter meinem Klarnamen bin ich schon seit mehr als einem Jahr auf der Facebook-Seite von Legida gesperrt, da schon mein erster Kommentar dort nicht ins Konzept passte. Nun wird aber gerade Legida nicht müde, zum „demokratischen Dialog“ aufzurufen und sich zu beschweren, dass niemand mit ihnen reden möchte außer den eigenen Anhängern. Außerdem wurde ich auch an Stellen, wo ich es nicht erwartet hätte, dazu aufgerufen, das Gespräch zu suchen So schrieb auf einen meiner Beiträge in der Freitag-Community Johannes Gebhart: „Inhaltliche Diskussionen und faktenbasierte Korrekturen sind die einzigen Möglichkeiten der Bekehrung, nicht das Denunzieren.“

Probieren wir es. Max Hoelz goes Facebook. Als erstes reagiert er auf einen Kommentar des sich Peter Clever nennenden Users: „Für Linkes Gezeter hilft nur 9 mm“. Peter Clever geht in seinem FB-Profil sparsam mit Informationen um, den Angaben seiner gerade mal acht Freunde nach scheint er aber aus dem tiefen Westen zu stammen. Max Hoelz stellt ihm die sachliche Frage, ob dies ein Aufruf zum Mord sei. Keine Antwort. Im Unterschied zur Nachfrage ist der Kommentar immer noch nachlesbar. Was sagt Mark Zuckerberg dazu? Nichts. Er dreht Joggingrunden auf der Reichtstagswiese. Weiterlesen

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Brief an die Staatsanwältin Dr. Meier

Sehr geehrte Frau Staatsanwältin Dr. Meier,

anbei schicke ich Ihnen einen Beleg zur Überweisung von 200 Euro an das Kinderhospiz Bärenherz um einer Anklage zu entgehen.

Ursprünglich habe ich beabsichtigt, nicht auf diese Forderung einzugehen, da ich damit die Beschuldigung eingestehen würde. Nach Rücksprache mit einem Rechtsanwalt und auch Gesprächen mit Freunden, die ähnliche Erfahrungen mit Polizisten gemacht haben, musste ich einsehen, dass ich in einem Prozess kaum Chancen auf Gerechtigkeit hätte. Weiterlesen

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Statt eines weiteren Kommentars …

… ein weiterer Artikel. Und ein angehängter Widerruf. Volker Zschäckel hat zum Posting „Lüpertz und die Meinungsfreiheit“ einen Kommentar geschrieben, den ich auch freigeschaltet habe. Warum ich denn nur meine Mail an ihn veröffentlicht hätte, nicht aber seinen vollständigen Leserbrief an die LVZ, steht darin. Warum wohl? Weil er mir zuerst als private Mail zugeschickt wurde, nicht als Kommentar zum Posting. Kunstkritiker Jürgen Henne hat mal einen vollständigen privaten Mailwechsel zwischen mir und ihm ohne meine Zustimmung veröffentlicht. Solche Scheiße, die eigentlich strafbar ist, mache ich nicht.

Nun zum Inhalt. „Wenn Kunst privat finanziert wird, dann darf dem Autor nach alles im städtischen Raum aufgestellt werden – ein Glück, dass es vor vielen Jahren schlauere Leute gab, die den unsäglichen Entwurf der Frau Tucker-Frost nicht als Geschenk in Leipzig realisiert haben wollten. Da fehlte nämlich auch ein gewisses Können – für mich noch immer Voraussetzung für Kunst.“ ich bin auch froh, dass der Kitsch von Frau Tucker-Frost nicht aufgestellt wurde. Ebenso stimmte ich Volker Zschäckel zu, dass der in der LVZ protegierte Vorschlag einer Riesenkerze auf dem Augustusplatz einfach nur unsäglich ist. Weiterlesen

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Antrag, einen Umsturz durchführen zu dürfen

Die Fieberkurve steigt. Immer unverhüllter fantasieren deutsche Rechte davon, die Macht zu übernehmen. Da Wahlergebnisse wie in Polen oder Ungarn oder auch nur die Prozentzahlen des Front National hierzulande mittelfristig nicht zu erwarten sind, spielt die Option demokratisch zustande gekommener Mehrheitsverhältnisse gar keine große Rolle.

Bürgerwehren, die angeblich für Ordnung sorgen sollen, und Anschläge auf Flüchtlingsheime, also organisierte Unordnung, sind zwei verschwisterte Phänomene. Bei Demos von Gidas und AfD wird vor einem Bürgerkrieg gewarnt, zugleich wird er herbeigeredet. Die Schwelle zur Gewaltanwendung soll permanent sinken. Das wird man ja wohl mal tun dürfen! Tatjana Festerlings Mistgabel-Rede beim Legida-Geburtstag in Leipzig ist nur ein Baustein im Mosaik für ein Szenarium des gewaltsamen Umsturzes.

Ein besonderes Dokument des Willens zur Macht stellt aber die Verfassungsbeschwerde dar, die Sezession-Herausgeber Götz Kubitschek auf seiner Internetseite veröffentlicht hat. Das Konsortium der Beschwerdeführer ist illuster. Neben Kubitschek gehören Compact-Chef und Querfront-Aktivist Jürgen Elsässer sowie Hans-Thomas Tillschneider, AfD-Landtagskandidat in Sachsen-Anhalt, dazu. Verfasst hat die Beschwerde Karl Albrecht Schachtschneider. Dass der Jurist mal bezahlter Professor für Staatsrecht an einer renommierten Universität des Landes war, muss bedenklich stimmen in Hinblick auf den Nachwuchs dieses Rechtssystems.

Verbunden ist die Klage mit dem Antrag, „den Bundeskanzler“ vom Amt zu suspendieren. Angela Merkel als Kanzlerin zu bezeichnen, ist für Schachtschneider wohl schon Gender-Wahn, passend zu Kubitscheks Formel von der „Entmännlichung“ des deutschen Volkes. Und Vizekanzler Gabriel soll auch gleich abgesetzt werden. Der Antrag ist reine Symbolik. Angenommen, das Verfassungsgericht würde dem zustimmen, könnten natürlich nicht automatisch Bachmann und Festerling als Ersatz in die Ämter nachrücken. Weiterlesen

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Lüpertz und die Meinungsfreiheit

Die Überschrift ist ein SEO-Trick. Na und? Markus Lüpertz gefährdet nicht die Meinungsfreiheit, noch viel weniger wird er von ihr gefährdet. Doch auf meinen Blogbeitrag von vorletzter Woche, dem ein LVZ-Artikel in entpersonalisierter (wie es leider in dem Blatt Vorgabe ist) und etwas abgeschwächter Form folgte, gab es zu erwartende Reaktionen. In den direkten Kommentaren und Emails an mich durchweg zustimmend, in den von der LVZ veröffentlichten Leserbriefen durchweg ablehnend. Auf die geläufigen Klischees wie „Kunst kommt von Können“ oder „Ist das Kunst oder kann das weg“ muss man nicht weiter eingehen. Stammtisch eben.

Wichtiger sind die Äußerungen, wo es um Grundsätzliches geht, nämlich die Empfindungen der Mehrheit oder gar die Meinungsfreiheit. Weiterlesen

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Ein Jahrzehnt

Vor zehn Jahren, am 1. Februar 2006, übergaben wir unsere Wohnung in der Haydnstraße im Chemnitzer Stadtteil Kappel, setzten uns an diesem eisigen Wintertag ins Auto und fuhren nach Leipzig. Angekommen. Nach 18 Jahren in Karl-Chemnitz-Stadt. Weiterlesen

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Post von Frau Staatsanwältin

Briefe in Recyclingpapier-Umschlägen lege ich immer erst mal beiseite. Zu 90 Prozent sind es Rechnungen oder Mahnungen. Das hat Zeit. Aber auf diesen Brief mit dem Absender Staatsanwaltschaft Leipzig habe ich gewartet.

Für meine Facebook-Kontakte zur Erinnerung und alle nicht FB-affinen Seitenbesucher zur Aufklärung. Am 23. September nahm ich nach einer längeren, dem Zeitmangel geschuldeten Pause wieder einmal an den Protesten gegen Legida teil. An diesesem Tag zogen die Legionellen um einen Teil des Ringes zum Neuen Rathaus, einen Sarg vor sich hertragend, in dem sie symbolisch ihre Versammlungsfreiheit wähnten. Jeder der mehreren hundert zur Bewachung eingesetzten Polizisten hätte sich davon beleidigt fühlen müssen, wurde doch behauptet, er tue seine Arbeit nicht. Weiterlesen

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Wir und die Aliens

Alienation klingt viel bedrohlicher als das entsprechende deutsche Wort Verfremdung. Zu verfremden ist ein Grundzug der Kunst. So liegt es nahe, die Interventionen von HGB-Studenten im Grassi Museum für Völkerkunde, Nummer 1 der Serie Grassi invites, den Titel „fremd“ bekommt. Doch die Leuchtschrift „Alienation“ am Eingang zur Ausstellung weist noch auf eine andere Ebene des Verfremdens hin, die nicht vordergründig ästhetischer Art ist.

Berechtigte Fragen von Vanessa Opoku.

Berechtigte Fragen von Vanessa Opoku.

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