Bürger aller Länder, versammelt euch

Das klingt nun typisch deutsch: Aus Occupy Wallstreet wird Bunte Bürgerversammlung. Naja, wenigstens passiert überhaupt etwas. Am Samstag 13 Uhr auf dem Augustusplatz.

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Meisterhaft in Naumburg

Naumburg ist von Leipzig kaum mehr als eine Autostunde entfernt, trotzdem hat es zwanzig Jahre gedauert, bis ich mich wieder mal hingefunden habe. Grund war die Landesausstellung von Sachsen-Anhalt „Der Naumburger Meister“. Und so habe ich nicht nur gestaunt, wie sich die Stadt verändert hat, sondern auch eine wirklich sehenswerte Ausstellung gesehen (läuft noch bis Ende Oktober). Da man von der Fülle der Exponate ziemlich erschlagen wird, lohnt es sich auf jeden Fall, den zweibändigen Katalog mitzunehmen: für 50 Euro reichlich 1500 großformatige Seiten. Da weiß man, was man hat.

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Säuerlicher Vorschlag

Da wird der (Verkehrs-)Raum sauer:

Stern online vom 4. Oktober 2011

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(Zu) frühe Okkupation

Dass in Ländern wie Griechenland und Spanien Massen gegen den Sozialabbau demonstrieren, ist ja nachvollziehbar. Aber schon die Proteste gegen den Neoliberalismus in Chile und Israel sind nicht so ganz selbstverständlich. Um so überraschender, dass nun ausgerechnet in den USA eine breite Bewegung entsteht, die man kaum anders als antikapitalistisch bezeichnen kann.  Unter dem Slogan Occupy together soll diese Welle nun weltweit überschwappen, unter anderem mit einem gemeinsamen Aktionstag am 15. Oktober. Schön und gut. Was mich dennoch stört, ist das Timing. Am Sonntag, jenem Tag, an dem man sich vom Hamsterrad mal etwas entspannen kann, soll der Protest früh um 6 losgehen. In Ordnung, einmal mach ich das mit. Aber dann übernachten wir gemeinsam in den Chefetagen der Banken, um nicht so früh aufstehen zu müssen und dennoch die Losung zu erfüllen. Oder?

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Hoffnungsschimmer

Viele Kommentatoren meinen, die Papstvisite habe Erwartungen enttäuscht und nichts Neues gebracht. Doch am Freitag titelte die Leipziger Volkszeitung, Benedikt zitierend: Auch der Mensch hat eine Natur. Das ist doch mal was Bahnbrechendes. Ich hoffe, dass solch eine Erkenntnis, von höchster Instanz verkündet, die Menschheit enorm voran bringen wird.

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Mysterien des Alltags

Vor fünf Jahren hatten wir erstmals einen Pauschalurlaub gebucht. Unterdessen sind es drei geworden, man wird eben alt. Mit 50 darf man das. Jedenfalls waren wir 2006 in Kreta. Da sich in dem Hotelzimmerchen nicht die im Prospekt versprochene Miniküche befand, kauften wir eine Plastikschüssel, um den sonst bei Ü+F üblichen abendlichen Gang zum „Griechen“ aus Kostengründen manchmal durch einen selbst geschnippelten Salat ersetzen zu können.

Wie üblich befand sich auf der transparenten Schüssel ein Preisaufkleber. In Euro, nicht Drachmen. Trotzdem muss das ganze Produkt eine Fälschung sein. Jetzt, fünf Jahre später, sind die Spuren dieses Aufklebers trotz erheblicher Gebrausspuren der auch nach dem Urlaub weiter benuzten Schüssel und etlicher Intensiv-Waschgänge immer noch nicht verschwunden.

Solch eine Klebstoff-Technologie ist heutzutage unbekannt. Meine Theorie: Die Knossos-Kultur ist entgegen aller scheinwissenschaftlicher Behauptungen nicht vollständig mit dem Tsunami des Santorin-Ausbruchs gänzlich verschwunden. Die Nachfahren leben heute noch in den kretischen Bergen und produzieren mit dem seit Jahrtausenden angeblich verschwundenem Kulturwissen Preisaufkleber, die keine Spülmaschine und kein Kratzwerkzeug jemals abkriegt. Eher geht die neuzeitliche Schüssel kaputt.

Könnte das nicht ein Ansatz für die Lösung der griechischen Schuldenkrise sein? Ich glaube: nein.

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Überfülle mit Lücken

Das gerade ausschwingende Wochenende hat nach der Sommerflaute in Sachen Kunst in Leipzig wieder eine schwer zu überschauende Menge neuer Ausstellungen gebracht. Rundgang in Spinnerei und Tapetenwerk, eine Neueröffnung mit „K II“ an der Merseburger Straße und dazu noch Beckmann im Bildermuseum. Trotzdem war zumindest der Besuch in der Spinnerei etwas enttäuschend: in Halle 14, diesen zwei übereinandergeschichteten Fußballfeldern, gibt es im Moment gar nichts zu sehen. Und in der Werkkunsthalle zeigt die Meißner Pozellanmanufaktur anspruchsvolle, aber auch höchst kommerzielle Kunst in und auf Porzellan. Somit fehlt ein bisschen das anarchische Gegenstück zur Kunstmarkt-Kunst der anderen Galerien.

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Aufgebockt

Wer hält schon dauerhaft Sonne, Wärme und freundliche Menschen aus? Wir sind zurück von der Algarve. Statt hier die rund 1000 Postkartenfotos von Stränden, Steilküsten und maurischen Relikten zu zeigen, nur dieses Bild vom Denkmal des unbekannten Staplerfahrers.

 

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Kleine Pause

Die nächsten zwei Wochen wird hier wohl nichts Neues erscheinen, außer ich finde in Portugals Süden einen WLAN-Hotspot. Und dann der Rückflug – am 11. September 2011!

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Georg Dick ist tot

Häufig steht bei irgendwelchen Verbrechen oder auch nur Unfällen mit Toten auf den Orten der Trauer auf eilig angebrachten handschriftlichen Schildern „Warum?“. Dabei ist das zumeist ganz klar: Jemand wollte morden oder es ist eben ein blöder Unfall geschehen. Als ich aber heute in einer Mail las, dass der Chemnitzer Künstler Georg Dick „plötzlich und unerwartet verstorben“ sei, wollte ich es erst einmal nicht glauben. Bei der Suche im Internet stieß ich dann auf die Meldung der Freien Presse, dass er sich am 25. Juli das Leben genommen hat.

Mit 40 Jahren. Also einer der wenigen jungen Künstler, die Chemnitz noch hatte (mit 40 gilt man in der Bildenden Kunst noch als Nachwuchs). Ich kannte ihn seit vielen Jahren. Neben der hintergründigen Ironie seiner Bildern gefiel mir auch sein (scheinbar?) unbeschwertes Wesen. Ganz gut kann ich mich an einen Pfingstsonntag bei Siebenborns in Pobershau erinnern, wo wir im Bach badeten, Fußball spielten und gebackene Holunderblüten aßen.

Nun ist Georg Dick tot. Warum? Ich verstehe es nicht und bin traurig.

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