Visuelle Miniatur Nr. 3

Paare der Weltliteratur

Paare der Weltliteratur

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(K)ein Manifest

Die Ähnlichkeit ist kein Zufall: Vernetzt euch! von Lina ben Mhenni hat die gleiche Umschlaggestaltung wie Hessels Empört euch! und auch der Gleichklang der Titel ist gewollt. Doch die beiden Büchlein – der bescheidene Umfang ist eine weitere Gemeinsamkeit – sind ganz anders angelegt. Da das Manifest eines sehr alt gewordenen Veteranen der Résistance mit dem Anspruch, die heutige träge Jugend anzustacheln. Hier der sehr persönliche Erfahrungsbericht einer jungen Frau aus Tunesien, die als Bloggerin den Sturz Ben Alis mit voran getrieben hat. Theoretische Grundlagen oder auch nur Exkurse finden sich nicht. Manchmal erscheint der Glaube an Facebook und Twitter sogar naiv zu sein. Es ist eine Reportage über das eigene Tun, ganz wie es eben in Blogs üblich ist. Das macht dann aber auch die Stärke aus. Tatsächlich ist diese Vernetzung über die gerade am besten funktionierenden Internet-Kanäle in Tunesien und Ägypten maßgeblich gewesen für den Sturz der Autokraten. Das ist eine ganz neue Erfahrung, die sehr wichtig ist und auch bei den ach so ganz und gar freien Demokraten im Norden zu Sorgenfalten führt.

Dass es nicht reicht, nur zu bloggen und sich per Twitter zu Demos zu verabreden, zeigen Lybien und Syrien. Verallgemeinerungen sind also wieder einmal gefährlich. Der Titel von Lina ben Mhennis Broschüre erscheint deshalb wohl von europäischen Marketingstategen erfunden worden zu sein. Es ist ein guter, starker und berührender Bericht von einer noch ganz frischen Erfahrung. Nicht mehr.

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Sommerfest der Spokenwordszene

Was ist von einem Autor zu halten, in dessen Bühnenanweisung steht, dass eine Flasche eiskalter Wodka und 50 Gläser bereit stehen sollen? Vielleicht eine „himmelhochjauchzende Milieugeschichte“, wie die ZEIT über Tino Hanekamps neuen Roman „Sowas von da“ schreibt, der im Frühjahr bei Kiepenheuer & Witsch erschienen ist. Und weiter: „Das Personal besteht aus Chaoten, Schwätzern, Türstehern, Lebedamen, Malerinnen, Musikern und anderswie Größenwahnsinnigen aus dem urbanen Kulturprekariat.“

Tino Hanekamp, Jungautor aus Hamburg, bildet den Abschluss des Bühnenprogramms am Samstagabend beim diesjährigen Livelyrix-Festival, das vom 1. bis 3. Juli im Garten des Clubs Distillery stattfindet. Zuvor tritt an diesem Abend Frank Klötgen auf, der beim vorigen Livelyrix-Festival den Slam gewann. Der Berliner ist vor allem als wortgewaltiger Lyriker bekannt, der tradierte Gedichtformen wie die Ballade á la Schiller in die Gegenwart rettet und mit jeder Menge Humor, Ironie und Spiel anreichert. Dass seine Art zu dichten auch in vertonter Form funktioniert, wird die Essener Band „Marilyn´s Army“ beweisen, die den Samstagabend einschwingen wird. MA existiert bereits seit 25 Jahren. Für die Musiker, die ihren Sound als 80er Indie/alternative-Pop

bezeichnen, ist es also eine Geburtstagstour.

Bereits am Freitag, dem 1. Juli, startet das dreitägige Fest, dass die Organisatoren als sommerlich-entspanntes Pendant zum National Slam verstehen, bei welchem Wettkampfatmosphäre vorherrscht. Hier wie da treffen aber viele bekannte Namen der Spokenword-Literatur aufeinander. Am Freitag herrscht dabei Gruppendynamik vor – drei Teams vertreten ihre angeborene oder gewählte Heimat beim Städte-Battle. Das sind: Großraumdichten aus Stuttgart (Pauline Füg und Tobias Heyel), Rocket aus Marburg (Bo Wimmer & Lars Ruppel ) sowie das heimische Team Totale Zerstörung (André Herrmann und Julius Fischer). Bereichert wird der Abend durch eine Synthese von Electro und Texten in der Performance von Broca Areal aus Berlin (Wolf Hogekamp und Tino Ziegel).

Am Sonntag schließlich gibt es eine Poetry Slam-Revue. Von einem normalen Slam unterscheidet sie sich dadurch, dass sich die eingeladenen Akteure – durchweg bekannte Größen der Szene – auch der Musik, der Performance und anderer Mittel bedienen dürfen. Es treten an: Volker Strübing aus Berlin, Tilman Birr von ebenda, Julius Fischer aus Leipzig und Sebastian 23 aus dem schönen Bochum. Zuvor spielt die junge Döbelner Band „relativ hübsch“.

An allen drei Tagen laufen in der Lounge wieder Poetry Filme, also Texte in filmischer Interpretation. DJ Rukey, Stamm-Plattenaufleger der Distillery, liefert den entspannten Sound rundherum. Beginn ist jeweils 19 Uhr, der Eintritt kostet 5 Euro.

Links:

Broca Areal: http://www.dorfdisco.de/cds/broca-areal-st.htm (Hörbeispiele von der gerade erschienenen CD)

Großraumdichten: http://www.grossraumdichten.de/

Rocket: http://www.arte.tv/de/1777940,CmC=3537006.html (Video-Beispiel)

Team Totale Zerstörung: http://www.facebook.com/TeamTotaleZerstoerung

Marilyn´s Army: http://www.marilynsarmy.de/

Frank Klötgen: http://www.hirnpoma.de/

Tino Hanekamp: http://www.tomprodukt.de/tino-hanekamp

relativ hübsch: http://www.relativ-huebsch.de/page8.php

Volker Strübing: http://volkerstruebing.wordpress.com/

Tilman Birr: http://www.tilmanbirr.de/

Sebastian 23: http://www.sebastian23.com/

Julius Fischer: http://www.myspace.com/juliusfischer

Distillery: http://www.distillery.de/

livelyrix: http://www.livelyrix.de/

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Visuelle Miniatur Nr. 2

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Such a perfect day

Allen, die es noch vor sich haben, kann ich sagen: Es tut überhaupt nicht weh, 50 zu werden. Im Gegenteil, es war ein gestern ein perfekter Tag. Bei herrlicher Sonne auf dem Karl-Heine-Kanal rumpaddeln, italienisch essen gehen, das Leben genießen. Und eine Ukulele habe ich bekommen, um mich einem meiner Neujahrsvorsätze anzunähern.

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War Schiller nicht ganz sauber?

Nach dieser Behandlung unter Hochdruck ist er es aber.

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Visuelle Miniatur Nr. 1

It´s so Fanny.

It´s so Fanny.

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Chefsache

In solch großen „betriebsratverseuchten“ (Unwort des Jahres 2009) Unternehmen wie der Leipziger Volkszeitung scheint es schwer vorstellbar, dass ein Chefredakteur schalten kann wie er will. Die Erklärung von Meinhard Michael, warum seine Artikel seit einigen Wochen nicht mehr auf den Kulturseiten des Blattes zu finden sind, spricht aber eine andere Sprache.

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Wahre Größe

Seit paar Monaten gibt es bei Aldi Sternburger in Literflaschen. Das kommt guten Vorsätzen entgegen („Nicht mehr als ein Bier pro Abend!“). Nun bin ich aber bei Norma auf eine 1,5-Liter-Pulle Zlatopramen gestoßen. Die Tschechen sind schon immer ein Volk, für das ich Sympathien habe. Ausschließlich zu Recherchezwecken habe ich so ein Teil mal erworben.

Dazu passt gut, dass ich gerade in Thomas Kapielskis Sämtliche Gottesbeweise lese: Wohlbemerkt, wir haben nichts gegen Intelligenz, aber tagsüber genehmigten wir uns doch lieber ein ordentliches Bier.

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Neues vom Kachelmann

Will Kacheln hieß eines seiner früheren Bücher, das neue nun (im Eigenverlag erschienene) nennt sich konsequent Mehr Kacheln. 50 Gedichte vereint Frank Klötgen darin laut Titel-Unterzeile und korrigiert sich wenig später: Eigentlich sind es ja 62 Gedichte. Darunter sind solche, die schon einen Klassiker-Status haben wie Der Täucher und Hinten im Korn. Weiterlesen

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