Oberlausitz rules!

Vor einem Jahr war er nahe dran, gestern hat er es geschafft: Udo Tiffert aus Neusorge ist Champion des Grand Slam of Saxony. Glückwunsch! Das Wetter blieb in Dresden zum Glück trocken, so dass sich eine größere Menge Publikum in der Jungen Garde einfand (600 ?). Ging es in den hochkarätig besetzten Vorrunden noch denkbar knapp zu, siegte Udo mit einem wissenschaftlichen Beitrag über einen weitgehend unbekannten Philosophen im Fanale ganz klar. Weitere Finalisten waren Jana Klar aus Leipzig und das Team Totale Zerstörung von ebenda (Julius Fischer und Andre Hermann). Und noch Bleu Broode, der als Erfurter als einziger Auswärtiger die ansonsten rein sächsich besetzte Endrunde bereicherte.

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Alles andere als fröhlich

Nicht jede durch die Medien verbreitete Todesnachricht berührt mich wirklich. So hat mich beispielsweise die Meldung, Michael Jackson sei gestorben, im Unterschied zur gefühlten Mehrheit der Weltbevölkerung ziemlich kühl gelassen. Als ich aber heute früh die LVZ aus dem Briefkasten holte und schon auf der Titelseite erfuhr, dass Paul Fröhlich bei einem Verkehrsunfall umgekommen ist, war ich wirklich schockiert. Es ist kaum drei Wochen her, als wir ihn als Moderator beim Badewannenrennen am Völki erlebt haben und wenig zuvor beim Seifenkistenrennen am Fockeberg. Sicherlich wird irgendwer diesen Job übernehmen, aber das ist dann nicht mehr dasselbe. Für Leipzig ist das ein größerer Verlust als M. Jackson für die Weltkultur.

Paul Fröhlich beim Badewannenrennen 2009.

Paul Fröhlich beim Badewannenrennen 2009.

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Hoch auf der Stiege

Im durchweg lesens- und sehenswerten, 250 Seiten dicken Begleitbuch der Münchner Opernfestspiele 2009 findet sich gleich zu Beginn ein Aufsatz von Jan Tabor mit dem wundervollen Titel traktat als symposionistisches manifest über die andauernden gesellschaftlichen dissonanzen in musiktheatern und anderen geschlossenen anstalten des gutbürgerlichen an- und stillstandes, wie etwa festspiele, festwochen, festivals und desgleichen sowie über das kontrarevolutionäre syndrom der garnierschen prachtstiege, das diese anstalten lähmt. Der Text bringt mich auf der anhaltenden Suche nach der Fata Morgana namens Hochkultur ein gutes Stück weiter. Weiterlesen

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Müde Helden

Eigentlich bemühe ich mich stets um einen Ausbau dieser Seite, Streichungen tun eher weh. Doch nun ist es so weit. Der Link zu Heldenstadt Leipzig verschwindet aus der Blogrolle. Auf der eigentlichen Seite dieses Namens ist schon seit einem halben Jahr nichts mehr passiert. Und auch das mit „Wir schießen jetzt auch aus der Hüfte“ beworbene Heldenstadt Tumble hatte den letzten der ohnehin nicht sehr häufigen Einträge vor einem Monat. Auch Hüftschüsse können Ladehemmungen haben. Dabei wird für die Seite ein ganzes Team an Redakteuren angegeben. Aber die Helden des Herbstes 89 sind ja auch bald versandet, versackt, gestrandet. Die Revolution verdaut ihre Kinder.

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Wachsende Bedeutung klassischer Medien

Alle meinen, die klassischen Medien Print, Radio und so weiter seien auf dem Rückzug wegen des Internets. Weit gefehlt. Nach vier Tagen ununterbrochenen Aufenthaltes in Chemnitz, was schon hart genug ist, freute ich mich schon auf meine Frau, auf Leipzig und auch auf ein warmes Bad. Als ich 14.15 Uhr in den wie immer ziemlich menschenleeren Chemnitzer Bahnhof kam, sah ich keine Anzeige des stündlichen Zuges nach Leipzig. Also fragte ich den Herrn am Infotresen. Völlig kompetent konnte er mir sofort Auskunft geben. „Der ist 14.10 Uhr als Bus nach Burgstädt abgefahren.“ Freut mich aber. „Woher soll ich dass wissen, dass er 20 Minuten eher fährt?“ „Na aus den Medien.“ „Welche Medien?“ „Ja, Presse, Radio, Fernsehen.“ Das heißt, ich muss den ganzen Tag solche Spaßsender wie Jump oder das noch grusligere Fernsehprogramm des MDR über mich ergehen lassen, um zu wissen, dass ich eine halbe Stunde vorher im Erlebnisbahnhof Chemnitz eintreffen soll, um auch noch rechtzeitig von da weg zu kommen. Meine Laune wächst minütlich.

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My first rap (für Tom)

Da ich nicht nur Projektleiter der Chemnitzer Sommerakademie bin (exakter gesagt: derjenige, der auf das Geld aufpassen soll), sondern auch selbst am Workshop Rap Poetry von Gauner zumindest zwei Tage teilgenommen habe, will ich hier das noch völlig unbedarfte Ergebnis dieses Crash-Kurses aus gegebenem Anlass vorstellen. Heute morgen fand ich nämlich einen ziemlich ausführlichen Kommentar von Tom Schilling zu meinem vorletzten Posting, das er früh halb vier abgeschickt hat. Dieser unermüdliche Einsatz ist doch ein Grund, ihm meinen ersten Rap zu widmen. Weiterlesen

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Es geht also doch

Vor kurzem habe ich mich an dieser Stelle, mit tatkräftiger Unterstützung Udo Tifferts, doch wenig Erfolg, abgemüht, betont positive Lyrik zu produzieren. Nun ist mir ein Dokument in die Hände gefallen, das in geradezu vorbildlicher Weise unter diese kategorie fällt – die Nationalhymne Aserbaidshans. Besonders gefällt mir, dass in solch einem offiziellen Text gleich zweimal das Wort Brust vorkommt. Einmal reimt es sich sogar auf Lust. Wenn das nicht positiv ist! Weiterlesen

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Versuch einer Korrektur

Wie ich schon beim Kurzbericht zum Kurztrip nach München angedeutet habe, hat das Nachdenken über die Zukunft von Chemnitz bei mir zu einem Umdenken geführt. Es ist ja wirklich nicht so, dass die meisten Chemnitzer unglücklich sind mit ihrer Stadt. Im Gegenteil, die große Mehrheit scheint zufrieden zu sein. In einem demokratischen System ist es dann eben so, dass Minderheiten sich zu fügen haben. In diesem Sinne handeln GGG-Spitze, Stadtverwaltung und Parteien ganz richtig, wenn sie Werte wie Ordnung, Ruhe und Sicherheit in den Vordergrund stellen. Im Kommunalwahlkampf plakatierten NPD und Linke direkt nebeneinander mit ebenjenen Begriffen. Somit sind Versuche wie das Experimentelle Karrree oder die Belebung des Brühls Störfaktoren, die aus einer Verkennung der Mehrheitsverhältnisse resultieren.

Da in ganz Deutschland die Einwohnerzehl sinkt, können nicht alle Städte Gewinner im Kampf um junge Zuwanderer sein. Die fehlen dann woanders. Also ist dieses Wettrennen sinnlos. Chemnitz sollte endlich die offizielle Strategie der tatsächlichen Entwicklung anpassen und klar erklären, dass es das Paradies für kleinbürgerliche Lebensweisen ist (die nicht nur bei älteren Menschen vorkommen). Dann wissen alle, die da nicht reinpassen, unmissverständlich Bescheid, dass sie sich woanders einen Wohnsitz suchen sollten.

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Das rockt

Leider blieb bei unserem Kurztrip nach Müchen am Sonnabend nur wenig Zeit, die Innenstadt anzusehen. Einige Zufallserlebnisse gab es trotzdem. Da im Rathaus Tag der offenen Tür war, durften wir die Schuhe besichtigen, die der OB von einer chinesischen Delegation bekommen hat (aber nicht an den Kopf). Und als wir vor der Staatskanzlei ankamen, stand da schon eine Menschenmenge in Erwartung eines großes Ereignisses. Tatsächlich trat wenige Augenblicke später Horst Seehofer aus dem Tor, trat ans Rednerpult und sagte: „Liebe Bayern“. Da sind wir schnell weitergegangen, wir sind ja keine Bayern.

Etwas ganz herzerweichendes habe ich aber auch noch entdeckt. Das kunstvoll mit Arabesken geschmiedete Aushängeschild des Münchner Hardrock-Cafés. Highway to Hell in Seppelhosen.

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Wörter im Galopp

Da schon Suchmaschinenfragen zum Literaturfest auf der Galopprennbahn Scheibenholz zu meinem Blog führen, wird es wohl Zeit, hier mal eine Ankündigung zu machen. Der Livelyrix e.V., zu dessen Vorstand ich gehöre, bietet im Sommertheater auf eben jenem Geläuf wie schon im Vorjahr einige Literaturveranstaltungen an. Neu ist aber, dass es vom 14. bis 16. August in geballter Form ein kleines Festival gibt. Am Freitag geht es mit einem Songslam los, am Wochenende beginnt es schon nachmittags mit Angeboten für Kinder und Familien (Mitwirkende sind noch erwünscht!). Zu den „erwachsenen“ Teilen gehören dann Lesungen von Hans Brinkmann und Henner Kotte, Vorstellungen des FHL-Clubs und des Chemnitzer Poeten Pubs, ein Slam, Bandauftritte, Udo Tiffert & Meer Licht sowie der Klub Kryptonym Farce. Und noch so einiges. Zum Beispiel Poetry Clips im Zelt. Falls es richtig regnen sollte (völlig unwahrscheinlich), wird das Ganze im Zelt stattfinden.

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