Wieder high

Das Thema lässt mich nicht los: Was ist – verdammich – denn eigentlich Hochkultur? Die Kommentare zu meinem vorigen Artikel dazu stacheln natürlich an. Udos Meinung schätze ich zwar, aber sie bringt mich momentan nicht weiter. Das müssen wir mal bei einem vergeistigten Getränk weiter diskutieren. Zu denken gibt mir aber auch die Haltung des sich xover nennenden Kommentators. Vor allem diese Definition: Der Begriff “Hochkultur” ist ein ideologischer Kampfbegriff des Bürgertums aus denjenigen vergangenen Zeiten, als es darum ging, die Kunst aus klerikaler Deutungsmacht zu emanzipieren, um sie anschließend in den Dienst der eigenen Sache zu stellen.Das trifft sich irgendwie mit der schon erwähnten Wikipedia-Deutung, wo unter anderem steht:  Historisch gesehen ist Hochkultur stets die Kultur der führenden Gesellschaftsschicht gewesen, also des Adels. Das ist nun, zugegeben, verkürzt zitiert, da im nächsten Satz auf die Überwindung dieses vererbbaren Anspruchs durch das Bürgertum eingegangen wird. Die Bemerkung mit der führenden Gesellschaftsschicht finde ich aber immer noch ziemlich treffend. Genau darin könnte die jetzige Debatte den Knackpunkt haben. Es geht wohl um die Sicherung von Herrschaftsbereichen. Mal sehen, was bei der Podiumsdiskussion heute abend der Kandidat der Linkspartei dazu meint.

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Zitat des Tages

Das ist für mich moderne Lyrik, da darf auch gern mal gekotzt werden, wenn es passt. Hauptsache, es macht Spaß!

Sven-André Dreyer im Onlinejournal Lingua et opinio

Das macht doch eigentlich immer Spaß! Nur wegen der modernen Lyrik zu kotzen nicht so sehr.

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Sex sells

War das ein Einruch gestern! Ganze zehn Besucher – das hatte ich seit Gründungszeiten dieses Blogs nicht mehr. Da muss gegengesteuert werden. Wie ich aus meiner Epoche als Zeitungsredakteur noch weiß, gibt es da die die KTT-Formel: Kinder, Tiere, Titten. Aber kein Kind ist in Sichtweite. Meine Tochter ist zwar hübsch, aber kein Kind mehr, und ihr Tier hatte ich vorige Woche erst als Anreißer drin. Was tun? Versuche ich es mit einer Kombination aus den letzten zwei Bestandteilen der Formel. Ja ja, so richtige Titten sind das nicht. Aber echter Sex! Und das direkt gegenüber meines Fensters. Leider hab ich kein Super-Teleobjektiv. Die Details sind also nicht so ganz deutlich auszumachen. Doch die Seite soll ja auch jugendfrei bleiben.

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Höhen wie Tiefen

Warum ich nun ausgerechnet an einem frühsommerlich bewettertem Osterfeiertagswochenende über das Thema Hochkultur sinniere, mag mal mein persönliches Problem bleiben. Immerhein soll das Datum ja mit einer Auferstehung zu tun haben, also etwas nach oben weisendem. Weiterlesen

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Weniger erschütternd

Bei den Berichten über die Erdbebenkatastrophe in Mittelitalien muss ich an mein erstes selbst erlebtes Erdbeben denken. Das ist nur wenig mehr als ein Jahr her, obwohl ich auch schon früher in gefährdeten Regionen wie Mittelasien oder Georgien war. Doch am 6. Januar 2008 wurden wir in Athen um 7.10 Uhr munter, weil das Haus spürbar schwankte. Nichts war passiert. Die anderen lachten mich sogar aus, weil ich sekundenschnell in die Kleidung gesprungen war, um das Haus zu verlassen. Stärke 6,5 immerhin. 1999 hat es in Athen mehrere Tote und erhebliche Schäden bei einem Beben gegeben. Danach erließ die griechische Regierung ein Gesetz, dass bei jedem Erdbeben über 6,5 die Geschädigten Anspruch auf Finanzhilfen vom Staat haben. Seitem ist kein stärkeres Beben mehr vorgekommen. So einfach lässt sich das deckeln. Wäre Berlusconi nicht so nationalistisch, könnte er von seinen griechischen Kollegen was lernen.

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Späte Kurswende

Nun geht also doch, was bisher angeblich Verordnungen unmöglich machten: Michael Faber, designierter neuer Kulturdezernent von Leipzig, spricht in der Zeitung über seine kulturpolitischen Vorstellungen und wird am nächsten Donnerstag gemeinsam mit dem Gegenkandidaten Michael Koelsch bei einer Podiumsdiskussion Auskünfte geben. Warum also erst dieses seltsame Spiel, wo man das Interpretieren der eigenen Meinung dem politischen Gegner überlässt, dann zwei Wochen schweigt, um schließlich doch zerdeppertes Porzellan mühsam zu kitten? Demokratische Transparenz stell ich mir immer noch anders vor.

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Der trockne Schleicher

Aus gegebenem Anlass habe ich wieder mal in Faust I reingeschaut. Paar Zeilen des Osterspaziergangs waren entfallen. Ja, das Alter. Doch manchmal bringt es etwas, nachzuschlagen. Interessant erscheint mir nämlich, was Famulus Wagner auf Faustens Lobeshymne auf die auferstandenen Menschen erwidert. Weiterlesen

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Dieser ach so berauschende Frühlingstag

… wie die Durchsage „In Kürze erreichen wir Leipzig  Hauptbahnhof“ im Regionalexpress von Chemnitz,
… wie ein Vorstellungsgespräch als Bundespräsidenten-Bewerber,
… wie eine Aktienralley von 4,83 Prozent,
… wie das unverhoffte Wiederhören des Renft-Songs „Ermutigung“,
… wie die Abwrackprämie für alle Atomwaffen,
… wie ein Hattrick in der Playoff-Runde,
… wie das pünktliche Zusammentreffen mit Martin Wolter zum verabredeten Zeitpunkt

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Gestörte Annäherung

So wie Barack Obama versucht, mit den iranischen Machthabern ins Gespräch zu kommen, haben auch wir seit zwei Tagen eine junge Perserin zu Besuch (siehe Bild). Aber genau wie in der großen Politik gibt es auch hier Irritationen. Dass sie mir gleich auf den Arbeitsstuhl gekackt hat, ist kein Zeichen der Versöhnung.

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Die Ilse so voll wie die Erika

Nach längerer Pause war ich gestern wieder mal zum Slam in Ilses Erika. Nicht nur das Starterfeld quoll über. Ich bekam nur einen Platz, weil Julius Fischer sich bereit erklärte, das Opferlamm zu spielen (Danke!). Auch der Club war brechend voll. So langsam wird es für Livelyrix wohl Zeit, über einen anderen Ort nachzudenken, auch wenn Ilses Erika nicht allein wegen des wundervollen Namens Kultstatus besitzt. Doch die Show nur auf einem verrauschten Monitor zu verfolgen, ist eben auch nicht das Wahre.

Premiere als Moderatorenduo hatten Franziska Wilhelm und André Herrmann. Wer nun eigentlich gewonnen hat, kann ich hier nicht verkünden. Ich habe mir den Namen des Schleswig-Holsteiners einfach nicht merken können.

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