Aller paar Wochen schaue ich mal nach, was die Kameraden und (wenigen) Kameradinnen der Blauen Narzisse denn so Neues aufgeschrieben haben. Dabei stieß ich zunächst auf die geplante Ausschreibung eines Rilke-Jugendkultur-Preises zum Thema „Deutschland 2030 – Welcher Gedanke wird unsere Nation fesseln?“. Dabei solle junge deutsche Kultur gefördert werden. Gemäß der Strategie vieler Alt- und Neurechter heißt es im Aufruf: Wir müssen diesen Vorstoß wagen, um von der selbstreferentiellen Bauchnabelschau unseres Milieus loszukommen. Dieses „Milieu“ bezeichnen die Macher um Felix Menzel selbst als rechtskonservativ, etwas schärfer sehen das die Beobachter von NPD-Blog und früher auch von der leider nicht mehr existenten Seite Braune Narzisse.
Von der Berichtererstattung zum Rilke-Wettbewerb und den dort aufgeführten neuen kulturpolitischen Aktivitäten der Blaubraunen führten Links zu Interviews mit Julian Heun und Andy Strauß, Poetry-Slammern, die ich kenne. Ich vermute mal, dass sie sich nichts dabei gedacht haben, als da eine sogenannte Schülerzeitschrift aus Chemnitz anfragte, ob sie mal paar Fragen beantworten würden. Auch ein schneller Blick auf die Homepage bringt nicht gleich Klarheit, da muss man schon tiefer eintauchen. Immerhin ist aber der Wikipedia-Eintrag ausreichend aufklärerisch. Wenn man von da aus noch weiter klickt zum Stichwort Götz Kubitschek und dessen Konservativ-Subversive Aktion sollte man endlich alle Naivität fallen lassen. Das sind sich intellektuell gebende Nazis! Und genau diese planen nun eine Kulturoffensive, um in Freiräume zu stoßen, die durch die staatliche Sparpolitik bei dieser „freiwilligen Aufgabe“ Kultur immer größer werden.
Ich möchte Julian und Andy eigentlich nicht unterstellen, dass sie sich mit sowas indentifizieren. Letztlich bleibt es aber jedem Slammer selbst überlassen, wo er sich persönlich politisch verortet. Allerdings habe ich bei den doch relativ vielen Slams, bei denen ich war, noch nie große Sympathien für den rechten Rand feststellen können. Ansonsten würde ich auch nicht mehr hingehen.
Stolz sind sie sicher nicht drauf, wer die beiden kennt, weiss aber auch, dass das nichts mit deren Haltung zu tun hat.
Das hoffe ich doch sehr.
Hallo Jens!
Dass es sich bei der Narzisse um rechtes Pack handelt, war mir beim Beantworten der Interviewfrage nicht klar. Da ich relativ häufig mal von irgendelchen Schülerzeitungen etc. zu meiner Meinung gefragt werde.
Als ich dann die Diskussion im Nachhinein mitbekommen habe, fand ich es eher witzig, dass die ausgerechnet mich um ein interview gebeten haben, wo ich doch gerade 3 Monate vorher noch Morddrohungen einer rechten Vereinigung aus Dortmund bekommen habe (hatte da auf einem Festival gegen rechts gelesen…)
Habe auch aus diesen Gründen davon abgesehen, die Leute zu bitten, das Interview zu löschen. Denn erstens vergisst das Netz sowieso nicht, zweitens gelangen vielleicht ein Paar rechte auf meine Seite und lassen sich bekehren 😉
High Five,
Andy
Das habe ich auch angenommen, dass beiden nicht ganz bewusst war, wem da ein Interview gegeben wird. Eigentlich fällt mir kein Slammer ein, den ich kenne, dem ich Sympathien für diese Leute zutrauen würde.