Unglaublich

Mit Religion hab ich nicht viel am Hut, Esoterik und Mystik verursachen bei mir Allergien. Doch gestern abend bin ich lebender Zeuge eines Wunders geworden. Und das nicht in einem kurzen Augenblick der Umnachtung, sondern volle drei Stunden lang. Es war nämlich Poetry Slam in Chemnitz, und der Saal war voll! Quatsch, er war übervoll, auch auf dem Fußboden kaum ein freier Quadratzentimeter. Zwar war die Veranstaltung in die „Begegnungen“ eingebunden, das allherbstliche Chemnitzer Kulturpaket, und auch die Freie Presse hatte sich mal zu einer längeren Vorankündigung herabgelassen. Doch auch diese beiden Faktoren sind in Chemnitz eigentlich noch keine Garantie, dass sich mehr als fünfzig Leute hinverirren.

Als bisheriger Moderator habe ich zuerst mal den neuen Trägern Iris Keller und Christian Kolb symbolisch die Goldene Sprechblase in Form eines heliumgefüllten Luftballons überreicht, nach einem kräftigen Lungenzug daraus ging es los mit der Moderation. Befreit von dieser Aufgabe konnte ich selbst teilnehmen und kam auch ins Finale. Dort hat sich dann Philipp „Scharri“ Scharrenberg durchgesetzt. Ich betrachte mich als Zweiten, obwohl auch die zwei Jungs von Trikopan wirklich gut waren.

Falls beim nächsten Slam im Dezember wenigstens die Hälfte der Leute wiederkommt und noch paar Freunde, Verwandte oder Abhängige mitschleppt, besteht vielleicht doch Hoffnung, dass man Chemnitz nicht absolut als Literaturstadt abschreiben muss. Wunder geschehn, ich habs gesehn.

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Eine Antwort auf Unglaublich

  1. Jens Fuhrmann sagt:

    Ich hatte zuvor noch keinen Poetry Slam besucht, hatte mich vor allem als Trikopan-Fan überzeugen lassen… und war begeistert! Oft halte ich mich selbst für einen Kulturbanausen, aber der gestrige Abend war tatsächlich ein wunderbares Erlebnis.

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