Etwas erstaunt war ich schon, als vorige Woche die Fernsehbilder wütende Menschen auf den Straßen tunesischer Städte zeigten. Vor kaum drei Monaten waren wir dort, zum ersten Mal Urlaub in einem arabischen Land. Da erschien alles ruhig, ziemlich gelassen. Klar, an jeder Straßenecke ein Standardbild des ewigen Präsidenten, die Hand aufs Herz gelegt. Und sehr viel Polizei, die auch ständig irgendwen kontrollierte. Ein Taxifahrer, der wie die meisten etwas Deutsch sprach, sagte auf unsere Frage nach dieser Präsenz der Staatsmacht, dass dies gut sei. Das verhindere Terrorismus. Unbekannten Touristen würde ich auch nichts anderes erzählen. Und nun ging es ganz schnell, dass Ben Ali sich abgesetzt hat. Ich hoffe, in das Machtvakuum stoßen nicht islamistische Hardliner. Dann hätte sich der Aufruhr nicht gelohnt.
- Ein privates Blog von Jens Kassner zu Kunst, Literatur, Politik, Alltag und anderen Themen
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nach dem was die kanäle preisgeben, gibt es kein machtvakuum: ein art tunesischer mielke-krenz beschwichtigt die massen, zum dampfablassen durften sie paar villen plündern, weitere nebelbomben werden folgen… naja, wenn es das volk schafft die auflösung der herrschenden partei zu erreichen, wirds interessant…
Geschickt verschleiert, Jens, dass in Wahrheit du bei deinem „Besuch“ den Samen des Aufruhrs ausgestreut hast …
@Micha: Da verwechselst du was. Ich habe zwar 1989 die Wende in der DDR angeschoben (dass die Medien darüber nicht groß berichten, ist mir ganz recht). Aber Tunesien? Ich kenne doch dort weder Rechtanwälte noch Pfarrer, um eine Oppositionspartei zu gründen.
Die Pfarrer haben dort auch irgendwie eine andere Berufsbezeichnung …
Aber diese typischen Bärte – sollte uns das nicht zu denken geben?
War Markus Meckel jemals in Tunesien?
Hatte Thierse mal einen auffälligen Sonnenbrand?
GvH