Von Keulen und kriminellen Kunstkritikern

Es ist mir in den letzten Wochen und Monaten mehrfach passiert, dass ich auf Blog-Artikel oder auch Facebook-Einträge und -Kommentare den Vorwurf bekam, die Nazi-Keule zu benutzen, selbst wenn ich das N-Wort gar nicht benutzt habe. So kürzlich, als ich dem Chemnitzer Historiker Jürgen Nitsche ankündigte, den FB-Kontakt zu streichen, da er mehrfach unkommentiert rassistische Artikel der Seite Achse des Guten teilte.

Zum Verständnis: Nitsche hat sein Renommee vor allem als Herausgeber des voluminösen Werkes Juden in Chemnitz, zu dem ich auch einen Beitrag über den Architekten Bruno Kalitzki beigesteuert habe, der rechtzeitig die Rassenpolitik Hitlers erkannte und bereits 1934 ins damalige Palästina auswanderte. Seit Nitsche zu meinen FB-Kontakten gehörte, fiel er mir vor allem durch das völlig kritikfreie Teilen von Artikeln zu israelischer Regierungspolitik oder zionistischer Organisationen und Medien auf. Auslöser für meine Brandmarkung Nitsches als Rassist war dann ein Beitrag von Christian Lochner in der Achse des Guten unter der Überschrift Willkommenskultur – eine Leistung von herausragenden Dimensionen. Darin heißt es u.a.: Dank der staatsmännischen Kunst der deutschen Kanzlerin und ihrer hiesigen Mittäter ist diese Kultur der Gewalt endlich in Westeuropa angekommen. Die unter unendlichen Mühen errungenen zivilisatorischen Fortschritte der vergangenen 200 Jahre sind innerhalb von ein, zwei Jahren erheblich beschädigt worden und werden vermutlich noch weiter beschädigt werden – eine Leistung von herausragenden Dimensionen. Und weiter: Da das Problem im Kern eine viel zu große Zahl von jungen Männern aus gewaltaffinen Kulturen in Europa ist, wird es aus logischen Gründen nicht anders zu lösen sein als dadurch, diese Zahl so weit wie möglich zu reduzieren. Alles andere ist Larifari. Das bedeutet erstens, den illegalen Zuzug junger Männer aus der arabisch-islamischen Welt ab sofort auf das absolute Minimum zu beschränken, ja im Idealfall auf null zu senken.

Darf man einen Menschen, der pauschal die islamisch-arabische Welt als gewaltaffin bezeichnet, als Rassisten bezeichnen? Meiner Meinung nach schon. Und Nitsche teilt eben diese Meinung. In persönlichen Mails zeigte er sich betroffen wegen meiner Brandmarkung, betonte noch, dass Henryk M. Broder – Kopf des Achse des Guten, doch Gast der Jüdischen Tage in Chemnitz gewesen sei. Fein. Auch Pegida umwirbt Broder, liebt ihn ebenso wie Vera Lengsfeld. Ist das also ein gutes Argument? Für mich nicht.

Selbstverständlich kam dann in Kommentaren sofort das Argument der Nazi-Keule. Nicht von Nitsche selbst. Er ist mit mit der Kündigung des FB-Kontaktes zuvorgekommen. Aber von Gesinnungsgenossen. Und so ähnlich erging es mir mehrfach, wenn ich in letzter Zeit etwas geschrieben oder kommentiert habe.

Das ist sehr einfach. Wird etwas als rassistisch oder rechtsextrem bezeichnet, dann kommt das Argument der Nazi-Keule. Erledigt. Nazis gibt es ja nicht in echt, nur die Keule. Und wer die schwingt, ist eben auf Diffamierung aus. Da stört es nicht, dass auf FB-Seiten wie der von Legida pausenlos von SAntifa oder Linksfaschisten die Rede ist. Wer sie selbst als Nazis oder Faschisten bezeichnet, der schwingt aber die Keule. So wird die angebliche Keule selbst zum Totschlagargument. Erledigt. Abgestempelt. Fertig. Wozu noch diskutieren?

Für mich persönlich ist nun ein ganz besonderer Fall der Kunstkritiker Jürgen Henne. Seit fast vier Jahren belästigt er mich mit zunehmender Aggressivität. Nachdem ich ihn als Kommentator in meinem Blog gesperrt habe, bleibt ihm nur sein eigener Blog. Solange es da um seine Ausfälle zu meinen Artikeln oder Blog-Beiträgen zu Kunst ging, könnte man es noch unter die Rubrik Meinungsfreiheit einordnen. Die Grenze zur Beleidigung ist aber sehr nah. Geschenkt. In der Wahl der Mittel ist er aber nie zimperlich. So veröffentlichte er einen privaten Mailwechsel ohne meine Zustimmung, oder er gibt einen Text von mir komplett wieder (ein eindeutige Urheberrechtsversletzung).

Seit Längerem reagiere ich nicht mehr auf seinen Würfelhusten. Das scheint ihn – in Tateinheit mit meinem Kommentarverbot – extrem zu ärgern. So greift er zu noch härteren Angriffen und findet sein Thema in meinen Artikeln, die sich nicht mit Kunst, sondern Politik beschäftigen. Was eigentlich sein Antrieb ist, mich vorsätzlich schädigen zu wollen, weiß ich nicht. Da könnte ich nur spekulieren.

Am 14. März 2016 schrieb er über mich: Er zelebriert gleichfalls öffentlich und inbrünstig die Maßnahme von Legida, ihm keinen Zugriff zu deren Facebook-Seite zu genehmigen, weil schon sein „erster Kommentar dort nicht ins Konzept passte“(Zit., Kassner). Ein tapferer Jens.
Er bietet uns seinen Briefwechsel mit einer Staatanwältin an, die ihn zu 200 Euro verurteilte, wegen der Titulierung eines Polizisten als Nazi. Jens wird immer tapferer.
Ich vermute, Kassner, geschützt von der marschierenden Straßengemeinschaft, kräht jeden Hydranten, alle Verkehrsschilder und pinkelnden Hunde an: „Nazi“…“Nazi“…“Nazi“

So ist das bei unserem tapferen Jens. Jede menschliche Erscheinung, die nicht seinen simplen „Protest“-Entwürfen folgt und nicht tapfer auf der Straße „Nazi“ kräht“, ist eben ein Nazi.

Seit vielen Jahren liest Henne intensiv meinen Blog, immer in Aktionsbereitschaft. So muss er zwangsläufig bemerkt haben, dass ich gegen jede Verharmlosung und Verflachung der Begriffe Nazi und Faschist argumentiere. So etwa in der Rezension zur BN-Broschüre Nazi-Vorwurf, wo ich abschließend schreibe: Wer am Sonntag früh um acht Löcher in die Wand bohrt ist entgegen der Meinung seiner Nachbarn kein Nazi, höchstens ein Arschloch. Und auch Christian Kracht ist keiner. Wirkliche Rechtsradikale, dazu gehören die Autoren von Blaue Narzisse, Sezession und pi-news, darf man aber ruhig so bezeichnen. Da helfen keine verbalen Verrenkungen ihrerseits.

Auf solchen Differenzierungen bestehe ich auch in anderen Texten, unter anderem in der LVZ veröffentlicht. Das interessiert Kunstkritiker Henne überhaupt nicht. Er legt nach. Am 7. August 2016 bemerkt er (ohne aktuellen Anlass meinerseits): Doch ähnlich einem Leipziger Journalisten (JK), der jedem pissenden Hund an einem Ahornbaum und jedem Hydranten hinter einem Ahornbaum ein keckes „Nazischwein“ zukreischt, …

So, Herr Henne, jetzt ist Schluss mit angeblicher Meinungsfreiheit. Die vorsätzlichen Versuche, mich zu diffamieren, reichen. Sie haben sich eindeutig in kriminelle Gefilde begeben. Verleumdung ist ein Straftatbestand, der mit bis zu fünf Jahren Knast bestraft werden kann. Das ist nicht mein Ziel. Ich will nur von solchen sinnlosen Anschuldigungen in Ruhe gelassen werden.

Der Tatbestand der Verleumdung ist in mehreren Punkten erreicht:

1. Sie behaupten, ich wäre vorbestraft: Er bietet uns seinen Briefwechsel mit einer Staatanwältin an, die ihn zu 200 Euro verurteilte, wegen der Titulierung eines Polizisten als Nazi (,,,) Abgesehen davon, dass immer nur Richter(innen) verurteilen, niemals Staat[s]anwältinnen, wurde ich nicht verurteilt. Das ist eine Lüge wider besseres Wissen.

2. Ich überlege sehr genau, wen ich als Nazi oder Faschisten bezeichne. Bei den von Ihnen so genannten Bedenkenträger(n) dieser Politik, also Legida-Anhängern, werde ich weiterhin so verfahren. Dafür habe ich ausreichend Argumente, viele davon sind in diesem Blog zu finden. Hydranten, Zootiere oder auch Menschen, die mir einfach irgendwie auf die Nerven gehen (wie Sie selbst) aber nicht. Das ist eine Unterstellung wider besseres Wissen mit der Absicht, mich zu diskreditieren.

3. Für die Behauptung, ich hätte irgendwen als „Nazischwein“ bezeichnet, werden Sie nachprüfbare Beweise finden müssen. Das dürfte schwierig werden.

Die entsprechenden Internetartikel wurden abgespeichert. In der kommenden Woche habe ich einen Beratungstermin, um zu prüfen, ob eine Strafanzeige sinnvoll ist.

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