Nun habe ich endlich angefangen, Sarrazin zu lesen. Geld wollte ich dafür nicht ausgeben, jetzt war es in der Bibliothek zu haben. Für eine Einschätzung ist es nach etwa 100 Seiten noch zu früh, doch ein Zitat aus dem Buch, das ich unmittelbar davor gelesen habe, scheint zufällig ganz gut zu passen. In dieser Einführung in die „Cultural Studies“ steht da über die von Politik und Medien praktizierte „Signifikationsspirale“:
(1) Identifizierung eines bestimmten „Problemthemas“
(2) Identifizierung einer subversiven Minderheit
(3) Artikukation – d.h. Herstellung von „Konvergenzen“ – des Themas mit anderen gesellschaftlichen Problemen
(4) Einrichtung symbolischer „Schwellen“, deren Überschreitung zur Eskalation der Bedrohung führen kann
(5) Vorhersage noch größerer Probleme, sollten keine Maßnahmen getroffen werden
(6) der Ruf nach „strengeren Maßnahmen“
Das scheint aber die Sarrazin-Debatte zu beschreiben. Es stammt aber aus dem England der 1970er Jahre, als angeblich jugendliche Straßenräuber die gesellschaftliche Zukunft infrage stellten.
Quelle: Marchart, Oliver: Cultural Studies. Konstanz: UVK 2008, S. 237.