Beim Urlaub in Tunesien ist mir aufgefallen, dass dort Zeit und Raum nicht so festgefügt aufgefasst werden wie bei uns, alles ist mehr relativ. Als wir ankamen, sagte uns der Vertreter des Reisebüros, morgen sei der Feiertag des Fastenbrechens zum Ende des Ramadan. Oder übermorgen. Das wird erst am Abend nach Betrachten des Mondes durch eine Kommission entschieden. Entgegen der allgemeinen Erwartungen wurde er dann auf übermorgen festgesetzt. Schwer vorstellbar, dass in Deutschland erst am Vorabend entschieden wird, wann der höchste Feiertag stattfindet. Doch auch der Ramadan selbst wandert ja, dem Mondkalender folgend, durch das Sonnenjahr.
Die Übergänge zwischen öffentlichem und privatem Raum sind in den Altstädten fließend. Das Ganze wird jedoch durch eine Mauer klar begrenzt. So war es auch in mittelalterlichen europäischen Städten. Die mit der Industrialisierung eingetretene räumliche Trennung von Produktion und Konsumtion hat auch zu einer Entfremdung des Raumes geführt.
In der offenen Landschaft ist es fraglich, ob da durchweg Besitztitel auf den Boden bestehen. Manchmal sieht es so aus, als könne da jeder sich ein Feld abgrenzen oder ein Haus bauen, rundum ist dann kilometerweit Ödnis.
Auch der Hausbau erscheint für uns merkwürdig. Auf einige Betonpfeiler wird eine Decke gegossen, dann wieder Pfeiler, wieder Decke usw. Nach Bedarf wird dann eine Etage fertiggestellt oder auch nur eine Wohneinheit in der Etage, wobei man nicht zwangsläufig von unten beginnt. Es kann auch mittendrin jemand wohnen, während rundum nichts ist. Und ist alles voll, wird eben noch eine Etage draufgesetzt. Die Vorstädte haben so den Charakter ewiger Baustellen. Allerdings hat das wohl auch steuerliche Gründe.